Einige Pflanzen des Schildblättrigen Ampfers (Rumex scutatus) sahen sehr abenteuerlich aus: Anstelle von rundlichen Perigonblättern, welche die reifenden braunen Nüsse vollständig bedecken, entwickelten unregelmässig geformte Perigonblätter und lange, gerade oder gekrümmte Fruchtknoten.
Fundort: Kalkschutthalde, Iffigenalp (Lenk, BE), 1850 m ü. M.
Mehr als "Galle" kommt mir nicht in den Sinn – und bei der Suche im Internet finde ich beispielsweise diesen Hinweis auf den Ampferblattfloh Trioza rumicis: https://www.pilzfotopage.de/Pilzforum/viewtopic.php?t=4631
Vermutlich bin ich da im Schilf gelandet...
Wer wüsste weiter?
Herzlichen Dank für eure Hilfe & lieber Gruss
Muriel
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Eigentlich müsste der Schildblättrige Ampfer (Rumex scutatus) so aussehen :-)
Innere Perigonblätter rundlich, Rand oft rot, später braun; Fruchtknoten resp. reifende Nüsse kürzer als die Perigonblätter.
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AntwortenHallo Muriel, ich war mal so frei, die Anfrage, in unser Flora-Germanica-Forum weiterzuleiten. Vielleicht hilft Dir diese Recherche weiter: https://pflanzenbestimmung.flora-germanica.de/viewtopic.php?p=18911#p18911
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AntwortenPerfekt, danke @Anagallis!
Ich habe die beiden Fachleute direkt angeschrieben und bin gespannt auf die Lösung des Gallenrätsels :-)
Die Antworten der beiden Fachleute sind bereits eingetroffen, herzlichen Dank @Hans Buhr (https://www.pflanzengallen.de) und @Willem N. Ellis (https://bladmineerders.nl) !
Ich stelle die Antwort von Hans direkt hier ins Forum:
"In Roskam "Plant Galls of Europe" gibt es für diesen Fall den gleichen Bestimmungsschlüssel, den abeja auszugsweise aus https://bladmineerders.nl/ in seiner Antwort angeführt hat und der zu dem Erreger Trioza rumicis F.Löw für diese Galle führt. Zusätzlich gibt es aber eine Zeichnung dieser Galle, die eine schlauchartig gestreckte Form zeigt (ca. 5 mal so lang wie breit), was als Bestätigung für diesen Erreger der Gallen gelten kann.
Ein Foto der Galle von der Gallmücke Contarinia rumicis (Löw, 1850) hat Ashley Watson (USA, https://adventuresofawildlife.wordpress.com/2013/01/31/galls-on-other-plants/, 31.01.2013) publiziert (dessen Freigabe für meine Webseite noch aussteht).
Das Foto zeigt eine kleine bohnenförmige grüngelbe Galle in der Mitte eines Tragblattes in der unteren Hälfte. Das Tragblatt hat außerdem mehrere lange grüne Spitzen. Diese Galle hat keinerlei Ähnlichkeit mit der Galle von Trioza rumicis.
Ähnliche Gallen mit schlauchartig ausgewachsenen Früchten sind von Euphorbien aus Georgien bekannt, in diesem Fall aber durch die Larven der Gallmücke Dasineura euphorbiarum (Kieffer, 1909) verursacht."
Die Antwort von Willem direkt auf seiner website:
https://bladmineerders.nl/parasites/animalia/arthropoda/insecta/hemiptera/sternorrhyncha/psylloidea/triozidae/trioza/trioza-rumicis/
Ich versuche, im Spätsommer den Rumex scutatus Pflanzen nochmal einen Besuch abzustatten und festzuhalten, was aus den Gallen geworden ist. Ich werde mich an dieser Stelle wieder melden.
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AntwortenLiebe Muriel
Dein Beitrag kam grad zum richtigen Moment. Gestern habe ich ihn gelesen, heute war ich in Pontresina unterwegs. Rumex scutatus en masse. Alle unauffällig bis auf eine Gruppe…. Vielleicht also gar nicht so selten.
Ecco das nächste Kapitel zu den speziell gestalteten resp. bewohnten Rumex scutatus-Pflanzen im Berner Oberland:
Ich habe den Standort oberhalb der Iffigenalp in der Lenk nochmal aufgesucht und die Pflanzen dokumentiert – es folgen 3 Abschnitte:
1) die Gallen von Ende Juli 2025
2) neue Gallen auf denselben Pflanzen, Ende September 2025
3) zur Unterseite umgerollte Blattspreiten derselben Pflanzen
Auf den alten Gallen hab ich keine Bewohner gefunden, auf den neuen Gallen und den umgerollten Blattspreiten schon:
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Antworten1 ) Die Gallen von Ende Juli 2025
… sehen mittlerweile braun und schrumpelig aus; tierische Bewohner hab ich nicht gefunden.
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Antworten2) neue Gallen auf denselben Pflanzen, Ende September 2025
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Antworten3) zur Unterseite umgerollte Blattspreiten derselben Pflanzen
… wie die neuen Gallen ebenfalls “bewohnt”.
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