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Auf die Pünktchen gebracht: Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)

Muriel Bendel
Muriel Bendel 14.06.2025

Blühend ist die Unterscheidung zwischen dem Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) und dem Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum) keine grosse Hexerei. Und so lange die Kelchblätter bereits (oder noch) vorhanden sind, auch. 

Aber wehe wenn vegetativ... dann tue ich mich immer wieder schwer und kann mich zwischen Lysimachia nummularia und Lysimachia nemorum manchmal kaum entscheiden. 

Geholfen haben 2 Dinge:

  1. Küchentisch-Nachhilfe und eine klare Durchsage von Elisabeth:
    → Lysimachia nummularia hat auf der Unterseite der Blattspreite Pünktchen. Diese Pünktchen sind rötlich, fast etwas pustelig und mehr am Rand als in der Mitte der Spreite angeordnet.
    → Lysimachia nemorum hat keine rötlichen, pusteligen Pünktchen. 

  2. Immer wieder die gleichen Populationen von Lysimachia nummularia um die Ecke angucken. Mitten im Winter (dann mit dunkelroten, fast violetten, überwinternden Blättern), im Frühling mit den neuen, hellgrünen Blättern und dann im Sommer endlich blühend.

Und die pingeligen Pünktchen auf der Blattunterseite sind und bleiben das verlässlichste Merkmal, in jeder Lysimachia-Lebenslage: Bei Lysimachia nummularia sind die Pünktchen immer da, auch bei getrockneten Pflanzen, auch mitten im Winter. Immer rötlich, immer pustelig, immer in der Nähe des Blattrandes.

Wieso so schwierig?
Lysimachia nemorum kann auf der Blattunterseite zu meiner Verwirrung auch ab und zu Pünktchen aufweisen – aber diese sind grünlich oder dunkel und erinnern entfernt an die Pünktchen von Origanum vulgare. Also nicht rötlich, nicht pustelig. 

Die restlichen Merkmale wie Stängel kriechend versus zumindest an der Spitze aufsteigend, Blätter stumpf oder doch zugespitzt lasse ich links liegen.
Weniger ist mehr. Ein Hoch auf die rötichen, pusteligen, pingeligen Pünktchen. Und ein Merci für die klare Durchsage am Küchentisch.

Unten zuerst Fotos von Lysimachia nummularia, dann als Vergleich von Lysimachia nemorum.
Und für beide Arten im Wiki eine grössere Fotosammlung inkl. Beschreibung der Merkmale.

2x vegetativ: Oben der Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum), unten das Pfennigkraut (Lysimachia nummularia). 23.04.2025 (Muriel Bendel)
Blattunterseite des Pfennigkrauts (Lysimachia nummularia) mit rötlichen Pünktchen. Luzern (LU), 23.04.2025 (Muriel Bendel)
Überwinterndes Blatt; beim Reinzoomen sind die rötlichen, am Blattrand angeordneten Pünktchen zu sehen. Bern (BE), 29.03.2025 (Muriel Bendel)
Blütenknospe, Kelchblätter eiförmig. Obbürgen (NW), 05.06.2025 (Muriel Bendel)
Bern (BE), 09.06.2025 (Muriel Bendel)

2 Antworten

Und ein paar Fotos des Hain-Gilbweiderichs (Lysimachia nemorum): 

Blattspreite auf der Unterseite ohne rötliche Pünktchen. Obbürgen (NW), 05.06.2025 (Muriel Bendel)
Wenn Pünktchen auf der Unterseite der Blattspreite vorhanden sind, dann sind diese dunkel (oder grünlich, aber nicht rötlich). Bern (BE), 01.06.2025 (Muriel Bendel)
Kelchblätter schmal lanzettlich. Griesalp (BE), 30.05.2025 (Muriel Bendel)
Lörwald (BE), 13.05.2024 (Muriel Bendel)
Bremgartenwald Bern (BE), 01.06.2025 (Muriel Bendel)

Und ein pingeliges Blüten-Detail:
Wie es sich für die Familie der Schlüsselblumengewächse (Primulaceae) gehört, ist die sogenannte Alternanzregel nicht erfüllt.
Konkret stehen die Staubblätter nicht zwischen den Kronblättern, sondern genau vor den Kronblättern. 

Eine nicht-erfüllte Alternanzregel findet sich u.a. auch beim Kreuzdorn (bsp. Alpen-Kreuzdorn Rhamnus alpina) oder beim Faulbaum (Frangula alnus).

Pfennigkraut (Lysimachia nummularia); die Staubblätter stehen direkt vor den Kronblättern -> die sog. Alternanzregel ist nicht erfüllt. Bern (BE), 10.06.2025 (Muriel Bendel)