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Brandschutzborke?

Hepi
Hepi 30.08.2023

Inspiriert von dieser Waldbrandfläche (in Finnland) frage ich mich, ob die borkige Stammbasis von Pinus sylvestris eine Anpassung an Waldbränd ist?

Die meisten Exemplare scheinen jedenfalls den Brand überlebt zu haben .(?). Von Eukalyptus weiss ich, dass gewisse Arten „Bradschutzborke“ an der Stammbasis ausbilden. Dass auch einheimische Bäume solche Anpassungen zeigen, wär mir neu!

Weiss jemand mehr?

2 Antworten

Sehen toll aus, deine Fotos aus dem hohen Norden @Dani :-)

Ja, ausgewachsene oder zumindest grössere Wald-Föhren (Pinus sylvestris) besitzen dank ihrer dicken Borke im unteren Stammbereich eine hohe Resistenz gegenüber Bränden. 

"Feuer-Literatur" gibt es v.a. für die im Norden wachsenden Wald-Föhren.
Einen Überblick und Vergleich geben z.B. Adámek et al. 2016 -> der 3. Abschnitt der Introduction fasst es schön zusammen.

Adámek, M. et al. 2016: Long-term effect of wildfires on temperate Pinus sylvestris forests: Vegetation dynamics and ecosystem resilience. Forest Ecology and Management, 380 (15): 285–295
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0378112716304881 

Vielen Dank für die hilfreiche Antwort!

Ich hab dann noch in die andere Richtung gedacht: Warum ist die höher gelegene Rinde so fein? Ziellos hab ich etwas dran rumgepopelt und siehe da: Grün!!

Und tatsächlich gibt es auch zu diesem Aspekt zahlreiche Papers!

Tarvanien et al. (2018) unterstreichen z.B. dass Bäume mit „bark chlorenchym“ (= Grünes Gewebe am Stamm) das CO2 nutzen, welches aus ihren Stämmen entweicht. In der Diskussion bringen sie es mit diesem Satz auf den Punkt:

„Thus, the transition between bark types along P. sylvestris boles may reflect a compromise between adaptation to reduce fire vulnerability in the lower bole and accruing the bene- fits of corticular photosynthesis in the upper bole and branches.“

Hihi, man könnte natürlich noch fragen, warum die feine Borke denn rostrot ist? Das scheint suboptimal, denn diese roten Wellenlängen wären ja eigentlich besonders gut für die Photosynthese im darunter gelegenen Chlorenchym nutzbar? Ich vermute jetzt mal einfach, dass dies dasselbe Phänomen wie beim Herbstlaub ist, wo durch den Abbau von Chlorophyll die rötlich-gelben Pigmente in den Blättern sichtbar werden…