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Dryopteris expansa?

Hepi
Hepi 13.06.2022

Letzte Woche in einem Bergwald ob Campo (Vallemaggia)…

Passt das für D. expansa? Die untersten Fieder 2. Ordnung sind schon ziemlich lang…

Was meinsch @Muriel ?

Unterstes Fieder 1. Ordnung (Hepi)

9 Antworten

Hoi Hepi, 

Beim ersten Foto scheint mir Dryopteris expansa sehr plausibel: Blattspreite hellgrün; die innersten, untersten Fiedern 2. Ordnung nicht kürzer als die nächst folgenden (wenn sie kürzer wären, dann kann D. expansa ausgeschlossen werden und es ist Dryopteris dilatata - oder die Hybride Dryopteris x  ambroseae) - und vor allem: in der Mitte der Blattspreite sind die Fiedern 2. Ordnung langsam in eine Spitze verschmälert (bei Dryopteris dilatata wären sie vorne stumpf/abgerundet). 

Die Schuppen auf deinem letzten Foto sind in der Mitte recht dunkel - ob das für Dryopteris expansa noch drin liegt oder ob die Schuppenmitte nicht heller sein sollte, weiss ich nicht. Da hab ich schlicht zu wenig Erfahrung, um dies beurteilen zu können. 

Die Hybride zwischen Dryopteris expansa und D. dilatata, D. x ambroseae, scheint recht häufig in solchen Lagen und morphologisch nicht einfach abzutrennen. Am sichersten ist der Nachweis der abortierten Sporen (oder Flowcytometry). Noch eine Publikation zur Hybride D. x ambroseae: http://www.bio.bas.bg/~phytolbalcan/PDF/12_3/12_3_06_Ivanova.pdf

lieber Gruss * muriel

Cool, vielen Dank für die „Aufdröselung“!  Ich werde sie zu Rate ziehen, wenn i wiedermal so nen Verdachtsfall treffe. :)

Hmmm, schwierig. Weitere hilfreiche Merkmale: D. expansa hat oft, aber leider nicht immer, kleine Drüsen an den Fiederrändern (recht zerstreut, muss man ein wenig suchen), D. dilatata hat nie Drüsen. D. dilatata hat auch Rachis kurze, dicke Drüsenhaare (< 0.1 mm lang). D. dilatata hat oft ungedrehete Fiederränder, D. expansa nie (wie auf den Fotos). 

Die  Schuppen sind oft bei D. x ambroseae am dunkelsten.

Für mich eher D. dilatata weil:

  • zu kurze Beine (Stiel auf Bild 1)
  • 2. Fiederchen fast gleich lang wie das 1. (Bild 2)
  • Schuppenfarbe

aber ich kommem mit diesen Merkmalen auch nicht immer zu sicheren Bestimmungen.

Ich habe ein ähnliches Problem:

Blätter im Herbst verwelkend (wer jetzt schon schwächelt, überwintert wohl kaum) = expansa

2 Exemplare: Stiel fast so lang wie Spreite, 1 Exemplar: deutlich kürzer = dilatata

innerste nach unten gerichtete Fiederten: immer weniger als halb so lang wie der Fieder = dilatata

ich sehe auf den Spreuschuppen keinen schwarzen Strich = expansa

Also 2:2, kann jemand den Stichentscheid fällen?

Fundort: Unterengadin, Südseite, knapp 2300 m, in meterhohen Felsbrocken versteckt.

07.09.2023 (Cortusa)
07.09.2023 (Cortusa)

Also, die beiden Engadiner Pflanzen sehen nach expansa aus. Eine Hrausforderung ist, dass expansa im Tiefland ziemlich anders als in den Hochlagen aussehen kann. Die Merkmale in Flora Helvetica sind leider nur Tendenzen und eignen sich nicht für eine sichere Bestimmung. Was ich für ein gutes Merkmal halte: Fiederchen in der Blattmitte sind bei expansa typischerweise schmal zulaufend, zugespitzt und deutlich gebogen (bei dilatata gerade bis leicht gebogen und stumpft bis leicht zugespitzt). Einzig wirklich sicheres Merkmal (ausser Ploidiegrad mittels Flowzytometrie) sind die Sporen: honigfarben bei expansa und dunkelbraun bei dilatata, aber das finktioniert natürlich nur Juni/Juli. 

Danke. Das heisst ich müsste nächsten Juni/Juli nochmals hin wenn ich sicher sein will?

Ja, wenn du 100% sicher sein willst, dann müsstest du im Juni/Juli nach Sporen schauen (oder du kannst die Pflanze zum Flowen geben, sie ist diploid; dilatata ist tetraploid). Aber das ist nicht nötig, das ist expansa. Expansa ist wirklich nicht so selten wie man denkt, oberhalb von 2000 m sind 99,9% der Pflanzen expansa und sie kommen überall vor. Was du da fotografiert hast ist expansa. 

Schwieriger wird es weiter unten, wo dilatata und expansa oft gemischt vorkommen.