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Welche Unterart von Dryopteris affinis?

Gregor Kozlowski
Gregor Kozlowski 20.11.2022

Region Schwarzenburg BE, steile Hänge entlang der Sense. Gehören alle abgebildeten Pflanzen der Unterart borreri? 

(Gregor Kozlowski)
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4 Antworten

Also, ersten Pflanzen würde ich D. borreri (=D. affinis subsp. borreri) nennen, aber was dann kommt sieht nach Dryopteris lacunosa aus: lange, sehr dunkle Fiederstielchen; viele, weit über die Hälfte der Fiedern reichende dreieckige Lücken zwischen den Fiederabschnitten ("Stiefelabsätze); einige 2-spitze Zähne am Fiederchenrand; kurzer Blattstiel; relativ grosse Zähne an den Fiederabschnitten; dunkle Schuppen; Spreite nach unten kaum verjüngt.

Der taxonomische Status von D. lacunosa ist umstritten. Die Art wurde 2011 von Stefan Jessen und Kollegen beschrieben, auf Basis der oben genannten Merkmale und anderen chemischen Inhaltsstoffen als D. borreri. Typuslokalität ist das Urbachtal (BE). Allerdings wurde die Art von Chr. Fraser-Jenkins, dem “Spezialisten” für die Dryopteris affinis-Gruppe nicht anerkannt, u.a. weil er die chemischen Unterschiede nicht glaubt. Dem folgen auch Prelli & Boudrie in ihrem tollen Farnbuch. In Deutschland jedoch wird die Art anerkannt (Rothmaler, Exkursionsflora, 22. Auflage). Und auch auf der webseite World Ferns, die von vielen als taxonomische Grundlage akzeptiert wird, wird sie als gute Art akzeptiert. InfoFlora erkennt die Art aktuell nicht an. 

Hallo Gregor, hallo Michael,

die Pflanzen erachte ich alle für gleichartig, auch wenn bei den ersten Abbildungen manches der Merkmale nicht so offensichtlich sind, entsprechen sie durchgängig jenen von Michael dargelegten Merkmalskombinationen für D. lacunosa. Weitere Merkmale: Die Blattspindel ist gut sichtbar, die Fläche der Fiedern ist recht eben, wodurch das Blatt trotz der ausgeprägten Zähnung recht aufgeräumt und ordentlich aussieht.

Das ist auf jeden Fall ein sehr schöner Fund, denn auch in der Schweiz ist nach derzeitigem Kenntnisstand die Verbreitung von D. lacunosa noch sehr lückig und häufig ist die Art nicht.

Die Briten haben dieses Taxon schon von der Erstbeschreibung als Morphotyp “Insolens” geführt (und von D. borreri unterschieden.  D. lacunosa hat seinen Verbreitungsschwerpunkt sicher in Großbritannien, kommt recht selten in Östereich vor, häufiger im Pfälzer Wald, nur eine bekannte Pflanze im Schwarzwald, selten im bayrischen und württembergische Alpenvorland, aber auch noch im Harz. In Frankreich sind nur wenige Vorkommen bekannt, aber ist noch in den Montagne Noire nachgewiesen.

Die “Morphotypen” sind eine ungültige nomenklatorische Parallelwelt, die auf Anthony Pigott zurück geht. Aber Pigott hat damit zum Ausdruck geben wollen, dass es außerhalb der gültigen taxonomischen Gliederung des Dryopteris-affinis-Komplexes (die im wesentlichen auf Fraser-Jenkins zurück geht) morphologisch differente Farnsippen existieren.

Viele Grüße, Jens

Danke für die Bestätigung Jens!

Lieber Jens,

Lieber Michael,

Danke sehr für die genaue Bestimmung. Ich bedauere es sehr, dass ich dieses Jahr die Kurse über affinis verpasst habe. Ich bin immer noch bei dieser Dryopteris-Gruppe komplett verloren :-) 

Ich habe noch etwas in den letzten Tagen gelernt: vermeiden mehrere Pflanzen abzubilden, auch wenn sie eng zusammen wachsen und ähnlich aussehen. Gerade diese Gruppe bestand aus ca. 10 Pflanzen… es ist dann zuhause schwierig zu wissen, welche Bilder zur welchen Pflanze gehörten.   

Ich habe diese Gruppe als D. lacunosa auf SwiF/Info Flora in Bemerkungen beschrieben.

Lieber Gruss,

Gregor