Regen hat auch seine guten Seiten. Zumindest bei Arten, die als "Regentropfenballisten" beschrieben werden (d.h. sogenannt "ombrochor" sind), sollte es bei diesem Hudelwetter doch etwas zu beobachten geben.
Einleuchtend ist diese Methode der Samenausbreitung beispielsweise beim Winterling (Eranthis hyemalis), bei der Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), beim Wechselblättrigen Milzkraucht (Chrysosplenium alternifolium) und Gegenblättrigen Milzkraut (Chrysosplenium oppositifolium): Bei diesen Arten sind die reifen Früchte nach oben geöffnet und die aufprallenden Regentropfen schleudern die kleinen Samen effizient weg.
Eigentlich hab ich heute auf besseres Wetter gehofft, aber da es regnete, bot sich ein kurzer Abstecher zu dieser Art an, die ebenfalls als "Regentropfenballist" beschrieben wird: Wegfliegende oder -spickende Helme hab ich trotz Regen nicht gesehen, aber die Helme fallen tatsächlich bei der geringsten Berührung ab und die hellbraunen, dicht warzigen Teilfrüchte spicken richtiggehend weg.
Wem nimmt's hier den Helm?
4 Antworten
Zweite Quiz-Frage – gleiche Gattung, ein paar 100 m weiter, am Wegrand im Wald: Die Helme und reifen Teilfrüchte sind leider schon weg, es bleiben die ganzrandigen, unspektakulären Kelchunterlippen übrig. Typisch für diese Art sind die deutlich gestielten Blätter und die kleinen, ganzrandigen Deckblätter im Blüten- resp. Fruchtstand.
Wer ist das?
Sumpf-… und Hohes … - der Gattungsname steht ja praktisch schon in der Frage. :-)
Dominik
yep, genau :-)
War etwas sehr simpel, ich weiss. Aber vor lauter Helmen und Schildern und Kappen wird mir bei dieser Gattung fast schwindlig, so schön die Pflanzen auch sind. Im Gattungsnamen Scutellaria steckt Lateinisch scutulum für "Schildchen" (auf Deutsch heisst die Gattung aber Helmkraut, nicht Schildkraut); im Artnamen ist das lateinische Wort galericulum für "Kappe" verborgen (zumindest beim Sumpf-Helmkraut, Scutellaria galericulata).
Egal ob Helm, Schild oder Kappe oder was auch immer: Die Oberlippe des Kelchs hat eine Gattungs-typische, hohle Ausstülpung, die bereits bei den Blütenknospen gut zu sehen ist (und zwei ergänzende Fotos).
Bei der ersten Art, dem Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata) sind die lanzettlichen Blätter nur kurz gestielt und die gekerbten oder stumpf gezähnten Deckblätter im Blütenstand sehen den Laubblättern sehr ähnlich.
Die zweite Art, das Hohe Helmkraut (Scutellaria altissima), zeichnet sich durch deutlich gestielte Blätter mit schmal eiförmige Blattspreiten aus, die ganzrandigen Deckblätter im Blütenstand sind deutlich kleiner als die Laubblätter.
Auch wenn es vielleicht nicht schwer war: Ich mag sowas: Man ist gezwungen, sich mit anderen Merkmalen der Pflanzen als den üblichen zu beschäftigen. Für Scutellaria altissima mußte ich schon eine Viertelstunde in der Literatur blättern. Auf den großen Unterschied zwischen Stengel- und Tragblättern hatte ich nie geachtet. Die Art ist bei Karlsruhe aber auch nur als ausgebüchste Zierpflanze zu finden.
(Beudeutet “wegspicken” so in etwa “wegschnipsen”?)
Danke Dir für solche unterhaltsamen Aufgaben!