Neue Art für mich. Aus Bequemlichkeit und Zeitmangel in Vorbeigehen geknipst und mit KI “bestimmt“. Die Vorschläge waren alles Arten die ich bereits kenne. So hab ich’s dann mit einem Bestimmungsschlüssel als Barbarea verna bestimmt (Kurz: Es ist die Barbarea mit den längsten Früchten und am meisten Fieder pro Blatt).
Nun hab ich‘s noch systematisch ausprobiert:
- FlorApp: Rorippa sylvestris 9.4%
- Flora incognita: Barbarea intermedia 32%
- PlantNet: Barbarea verna 13% (Bingo!)
- iNat: Brassicoideae (B. verna an 4ter Stelle bei den Vorschlägen)
Natürlich ist die Foto nicht gut. Doch bin ich mir bessere Performance gewohnt, wenn ich z.B. KI nutze um meine Vermutungen bei vegetativen Bestimmungen einzuordnen.
Fazit: Unsere Schweizer und Deutsche KI eignet sich schlecht(er), um (noch) wenig verbreitete (und ev. zusätzlich oft fehlbestimmte?) neophytische Arten zu bestimmen/erkennen.
2 Réponses
Lieber Hepi
Dass KI-Bestimmungen keine vertieften Kenntnisse und keine begründbaren Entscheide liefern, ist klar. Und Dein Fazit, dass Florapp und Flora incognita tendenziell unsicher sind bei Arten, bei denen nur wenige Daten vorliegen oder sie gar übersehen, leuchtet auch ein.
Dennoch traue ich zumindest Florapp etwas mehr zu. Dazu zwei Beispiele:
Zuerst habe ich Dein Bild runtergeladen und Ausschnitte davon (grosses Blatt vorne, Früchte oben, oberste Stängelblätter) noch mal den Apps verfüttert (natürlich ohne die gewünschte Fundortangabe, die ich nicht hatte). Das Ergebnis:
Bei Florapp steht Barbarea verna nun zuoberst (2,97%), vor Rorippa sylvestris (1,1) und Barbarea vulgaris (1.03). Verheerend dagegen Flora incognita: Die führt nun auf eine falsche Fährte: Entweder B. vulgaris mit 50% oder B. intermedia mit 44%. Die beiden internationalen Apps hingegen führen B. verna nun beide zuoberst.
Manchmal ist KI leider als Korrektur für einen missratenen Schlüssel zwingend notwendig: Ranunculus parviflorus ist von der Verbreitung mit Barbarea verna vergleichbar, eher noch etwas zerstreuter. Wenn ich brav dem Schlüssel der Exkursionsflora folge, gerate ich in eine Sackgasse, wenn gefragt wird, ob die Kelchblätter zurückgeschlagen sind oder nicht. (Gemäss Schlüssel sollten sie es nicht sein, aber Vgl. Bild unten!) Die Florapp-KI erkannte die Art aber problemlos. Allerdings war dort die KI dann überfordert bei der Fundmeldung aus Solothurn. Da die Art vorher im Umkreis von 50 oder 100 km noch nie gemeldet worden war, quittierte sie die Meldung als “interessant”…
Dein Fazit bleibt also gültig. Ich ergänze es aber noch: Wenn KI, dann gut füttern und vor allem die kleinen Werte ernst nehmen. Niemand betritt einen Steg, der mit über 90%-iger Wahrscheinlichkeit einbricht… Auch nicht bei 50% übrigens. Da braucht es schon zusätzliche Abklärungen und Absicherungen.
Eine andere Frage wäre ja noch, wie eigentlich die Prozentwerte zustande kommen. Was heisst schon 2,97% Wahrscheinlichkeit, auf zwei Kommastellen genau? Dem werde ich noch mal nachgehen.
Interessanter Fehler in der Exkursionsflora, besonders weil es in der Flora Helvetica dann ja korrekt wiedergegeben wird! Du kannst den Fehler ja an InfoFlora melden…. Auch im Stace ‚New Flora of the British Isles‘ wird die Art korrekt mit zurückgeklapptem Kelch geschlüsselt…