Erinnert an abgenagte Maiskolben...

Muriel Bendel
Muriel Bendel 02.06.2025

Diese Art findet sich knapp 5 km vom Berner Zytglogge entfernt (Luftlinie; mit der Ortsangabe und/oder dem Lebensraum wäre es vermutlich zu einfach).

Sie wächst gerne gesellig, bildet Horste und hat vor einem guten Monat geblüht. Die kleinen braunen Früchte lassen sich von einem weissen Fallschirm forttragen – sind die Früchte weg, gleicht der Fruchtboden einem abgenagten Maiskolben. 

Damit ist schon viel, aber noch nicht ganz alles verraten...

01.06.2025 (Muriel Bendel)
Frucht mit privatem Fallschirm. 01.06.2025 (Muriel Bendel)

2 Réponses

Die kalte Jahreszeit ist vorbei. Da muss man keine Wolle mehr tragen

ohh nice, thanks @Marc!

Griechisch erion (Wolle) und -phoros (tragend) gibt die Gattung Eriophorum.
Mit einem einzigen endständigen Wollkopf bleiben zwei Arten übrig, im Mittelland noch eine: Das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum). Die zweite Art wäre Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri) in den höheren Lagen.

Die "Wollfäden" sind die weissen Perigonborsten, welche als Fallschirme für die reifen Früchte fungieren und zur Fruchtzeit dichte, kugelige, flauschige Köpfe bilden. Diese an kleine Pompons erinnernden "Büsseli" können im Frühling resp. Frühsommer Hochmoore mit einem weissen Schleier überziehen; es sieht dann mit etwas Fantasie so aus, als wären dicke Schneeflocken vom Himmel gefallen.
Für den Rest des Jahres sieht das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) eher unspektakulär aus.

Ein Fotodetail: Bei den Fruchtständen sind die unten grauen, oben weissen Deck- (oder Trag-)Blätter gut zu sehen; bei Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri) haben die Deckblätter eine graue Spitze mit einem schmalen, weissen, klar abgegrenzten Rand.

Wohlen bei Bern (BE), 01.06.2025 (Muriel Bendel)
Wohlen bei Bern (BE), 01.06.2025 (Muriel Bendel)
Wohlen bei Bern (BE), 01.06.2025 (Muriel Bendel)
Wohlen bei Bern (BE), 01.06.2025 (Muriel Bendel)