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Manna-Esche (Fraxinus ornus) mit Naturverjüngung und "in Ausbreitung"?

Muriel Bendel
Muriel Bendel 07.08.2025

Bis vor kurzem war für mich eine "normale" Esche nördlich der Alpen einfach ohne genau hinzuschauen eine Gemeine oder Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior). Nur bei angepflanzten Eschen hab ich entweder genauer (oder auch einfach gar nicht) hingeschaut.

Bis ich diesen Frühling oberhalb von La Neuveville (BE), dann mitten in der Stadt Bern an einer biederen Hecke und kürzlich auf der Hafenmauer von St-Blaise (NE) über kleinere bis grosse Manna-Eschen (Fraxinus ornus) gestolpert bin. Abgesehen von einer grossen Manna-Esche oberhalb von La Neuveville scheinen alle Pflanzen auf Naturverjügung zurückzugehen; in St-Blaise wuchs nur wenige Meter neben der Manna-Esche eine grössere Gemeine Esche, bei La Neuveville waren die Manna-Eschen-Jungpflanzen sogar deutlich häufiger als die Gemeinen Eschen. 

Macht ihr auch solche Beobachtungen betreffend Manna-Eschen? Werden sie tatsächlich häufiger oder gingen sie einfach als gut getarnte Doppelgänger der Gemeinen Esche durch?
Und sind die Bestimmungen der Manna-Eschen überhaupt korrekt oder sehe ich bald Geister?
Das mit Abstand beste Unterscheidungsmerkmal scheint mir die die Farbe der Winterknospen zu sein. Die anderen Merkmale sind zwar gut, aber manchmal stehen sie auch auf wackeligen Füssen. Die Blüten wären natürlich toll, aber meist stehen sie für die Bestimmung nicht zur Verfügung. 

Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

  • Winterknospen schwarz
  • Fiedern sitzend oder nur kurz gestielt.
  • Fiedern auf der Unterseite kahl oder seltener am Grund und an der Basis des Mittelnervs behaart; Haare weiss, später hellgrau bis hellbraun.
  • Fiedern am Grund symmetrisch oder asymmetrisch.
  • Seitennerven der Fiedern auf der Unterseite deutlich hervortretend.

Manna-Esche (Fraxinus ornus)

  • Winterknospen grau bis hellbraun (ab Sommer jedenfalls → an den jungen Trieben im Frühling sind sie oft dunkel, fast schwarz, und erinnern auf den ersten Blick an Fraxinus excelsior!)
  • Fiedern meist deutlich gestielt.
  • Fiedern auf der Unterseite am Grund und an der Basis des Mittelnervs meist behaart; Haare im Frühling meist weiss, später hellbraun. 
  • Fiedern am Grund meist deutlich asymmetrisch.
  • Seitennerven der Fiedern auf der Unterseite nur undeutlich hervortretend.

Eine detaillierte Beschreibung der Manna-Esche inkl. Vergleich mit der Gemeinen Esche findet sich beispielsweise in dieser Publikation:
Wallmann, T., & Stingl, R. 2011: Die Blumen-Esche Fraxinus ornus am nördlichen Alpenostrand. Neilreichia 6: 183–296
zobodat.at

Unten mit Absicht etwas viele Fotos der drei Fundorte, um die Merkmale und die Variabilität zu zeigen. 

Bin gespannt auf eure Erfahrungen was Eschen nördlich und südlich der Alpen in der CH angeht!
Lieber Gruss, Muriel

Junge Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Jungpflanze; Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Junges, auf der Blattspindel deutlich behaartes Blatt. Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Fiedern auf der Unterseite manchmal dicht behaart. Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
... manchmal aber fast bis vollständig kahl. Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Abstehende Winterknospenschuppen. Manna-Esche (Fraxinus ornus). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Grosse, vermutlich angepflanzte Manna-Esche (Fraxinus ornus); BHD ca. 40 cm. La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)

3 Réponses

Manchmal ist ein direkter Vergleich einfacher als viele Worte…

Oberhalb von La Neuveville (BE), fanden sich neben den zahlreichen jungen Manna-Eschen (Fraxinus ornus) auch ein paar Gemeine Eschen (Fraxinus excelsior), manchmal praktisch nebeneinander. 

Zwei Eschen auf einen Schlag: Vorne eine junge Manna-Esche (Fraxinus ornus), im Hintergrund eine junge Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Blattoberseiten: Links Manna-Esche (Fraxinus ornus), rechts Gemeine Esche (Fraxinus excelsior). La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)
Blattunterseiten: Links Manna-Esche (Fraxinus ornus) mit kaum sichtbaren Seitennerven, rechts Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) mit deutlich hervortretenden Seitennerven. La Neuveville (BE), 02.05.2025 (Muriel Bendel)

Zweiter Fund, Stadt Bern, unter einer biederen Eiben-Hecke:

Standort eher ungäbig... Bern (BE), 15.05.2025 (Muriel Bendel)
Bern (BE), 15.05.2025 (Muriel Bendel)
Fiedern am Grund weiss behaart. Bern (BE), 15.05.2025 (Muriel Bendel)
Behaarung später von weiss zu hellbraun wechselnd. Bern (BE), 05.08.2025 (Muriel Bendel)
Bern (BE), 05.08.2025 (Muriel Bendel)
Winterknospen. Bern (BE), 05.08.2025 (Muriel Bendel)

Und der dritte Fund:
Hafenmauer von St-Blaise (NE): 

St-Blaise (NE), 26.07.2025 (Muriel Bendel)
St-Blaise (NE), 26.07.2025 (Muriel Bendel)
St-Blaise (NE), 26.07.2025 (Muriel Bendel)
Winterknospen grau. St-Blaise (NE), 26.07.2025 (Muriel Bendel)
Endknospe. St-Blaise (NE), 26.07.2025 (Muriel Bendel)