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Blattverfärbungen bei Corylus avellana

Urs-Peter Stäuble 19.05.2023

Am 18.05.23 ist mir bei einem Spaziergang auf den Trockenweiden von Vauffelin BE Jura erstmals! diese rötlich-braune Verfärbung zentral in Blättern vom Hasel aufgefallen.

Wahrscheinlich ist dieses Phänomen wohlbekannt,

vielen Dank für eure Hinweise

und mit besten Grüssen

Urs-Peter

(Urs-Peter Stäuble)

3 Risposte

Guten Abend Urs-Peter

Bei einem kurzen Streifzug (Elfenau bei Bern) bin ich heute über verschiedene rot gefärbte Blätter gestolpert (Foto-Sammlung unten), auch über ähnlich verfärbte Haselstrauch-Blätter wie die von dir geposteten :-)

Ich denke bei den rot gefleckten Haselstrauch-Blättern an eine Anpassung der jüngsten Blätter an das Sonnenlicht – der rote Farbstoff dient Pflanzen häufig als "Sonnenschutz".
Infos z.B. hier im untersten Abschnitt "Pflanzen schützen sich mit roten Blättern": https://botanikguide.de/wie-betreiben-eigentlich-rotblaettrige-pflanzen-photosynthese/ 

Eine (verwilderte?) rotblättrige Haselstrauch-Sorte scheint mir eher unwahrscheinlich, dies weil es sich um rote Flecken handelt und nicht die ganze Blattspreite rot gefärbt ist und weil nur die jüngsten Blätter rötlich gefärbt sind und die älteren nicht (mehr). 

Lieber Gruss, muriel

Haselstrauch (Corylus avellana) (Muriel Bendel)
Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) (Muriel Bendel)
  • Fraxinus excelsior
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Walnussbaum (Juglans regia) (Muriel Bendel)
Hagebuche (Carpinus betulus) (Muriel Bendel)
  • Carpinus betulus
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Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) (Muriel Bendel)
Spitz-Ahorn (Acer platanoides) (Muriel Bendel)
Berg-Ulme (Ulmus glabra) (Muriel Bendel)
  • Ulmus glabra
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Evtl. eine junge Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea) links? (Muriel Bendel)

Aus den Tropen ist das Phänomen des Jungendanthocyans auch gut bekannt. Es dient, wie von Muriel gesagt, als Sonnenschutz, aber auch als Herbivorenabwehr: da junge Blätter noch keine starken Zellwände haben, sind sie sehr leicht zu fressen; deshalb lagern die Pflanzen dort noch nicht viel vom wertvollen Chlorophyll ein, dies wird erst gemacht, wenn die Blätter ausgewachsen sind; die Kombination viel Anthocyan plus wenig Chlorophyll führt dann zu den roten Blättern. 

Es gibt ein Enzym, dass danach das Anthocyan abbaut. Wenn dies aufgrund einer Mutation (eine einzige Punktmutation reicht) ausfällt, bleiben die Blätter rotbraun und es entstehen die rotgefärbten Varianten (Blutbuche, -hasel, usw.). In der Natur wird dies schnell ausselektiert, Gärtner fördern es.

Bei der fotografierten Hasel sind die roten Bereiche sehr klar abgegrenzt, ich würde darauf tippen, dass in diesen Blattbereichen das Enzym zum Abbau nicht aktiviert ist.

Vielen Dank Muriel und Michael für eure spannenden Erläuterungen zu diesem Phänomen,

mit lieben Grüssen

Urs-Peter