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Catalpa bignonioides oder ovata?

Muriel Bendel
Muriel Bendel 02.11.2022

Zufallsfund am Bahnhof Bern, Rand der Parkterrasse: Zwei kleine Catalpa-Pflanzen (Höhe 20 cm).
Die grob gelappte Blattspreite der einen Pflanze machte mich stutzig; die Blattspreite ist fast kahl, auf der Unterseite hat es auf den Nerven winzige einfache Haare (Sternhaare konnte ich auch mit der Lupe nicht entdecken). Zerrieben duften die Blätter nach nichts.
Könnte dies Catalpa ovata sein?
Mit Blüten wäre die Unterscheidung einfach :-)
http://www.blumeninschwaben.de/Hauptgruppen/catalpa.htm , vegetativ bin ich überfragt, v.a. wie gross der Spielraum bei den Blattlappen und der Behaarung ist.

In der CH ist offiziell (Checklist 2017) nur Catalpa bignonioides bekannt - dass C. ovata sozusagen "undercover" bereits da ist, scheint mir aber nicht abwägig zu sein. Gemäss Florenliste von Deutschland (Stand Januar 2022, https://kp-buttler.de/florenliste/index.htm ) haben beide Catalpa-Arten in Deutschland "Etablierungstendenz", in Frankfurt a.M. wird C. ovata sogar als "Verwildert aktuell häufiger als C. bignonioides und ist zerstreut im Siedlungsbereich zu finden" angegeben: http://flora-frankfurt.senckenberg.de/root/index.php?page_id=14&id=3578 

Weiss jemand bei vegetativen Catalpas weiter? 

  • Catalpa
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3-lappiges Blatt einer 20 cm hohen Catalpa-Pflanze. Bahnhof Bern, 2.11.2022 (Muriel Bendel)
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Blattoberseite. (Muriel Bendel)
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Blattunterseite. (Muriel Bendel)
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Detail Blattunterseite. Praktisch kahl, nur die Nerven sind sehr kurz und zerstreut behaart. (Muriel Bendel)
  • Catalpa
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Die beiden Catalpa-Pflanzen. Blätter mit Lappen waren nur bei der Pflanze links zu finden. (Muriel Bendel)
  • Catalpa
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3 Risposte

Liebe Muriel,

mein Baumschulwissen sagt, wenn das Blatt nicht richt, ist es nicht C. bignonioides. Für C. ovata sprechen die spärliche Behaarung und die gut sichtbaren dunklen Drüsenflecken in den Nervenwinkeln am Blattgrund.  Ich sehe keine Grund, weshalb es in Bern keine C. ovata Sämlinge geben sollte. Wird diese Art doch in Baumschulen auch gehandelt. Sie deswegen gleich als Neophyten aufzunehmen scheint mir trotzdem nicht angemessen. Da gebe es noch vieles, das Infoflora vorher aufnehmen müsste. Schau im Frühling nochmals vorbei, wen der Austrieb dunkelpurpur ist wär es die Hybride C. x erubescens.  Die dürfte dann auch gemäss Lehrbuch gelappte und ungelappte Blätter haben. Generell scheint mir die Lappung der Blätter bei der Bstimmung von Catalpa aber kein sicheres Merkmal...

… und es ist bei Bäumen wie bei Farnen, wenn sie jung sind erleichtert das die Bestimmung nicht.

Liebe Grüsse Moritz

Lieber Moritz

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, ich freue mich sehr! :-)

Absolut einverstanden was die knifflige Bestimmung von jungen Pflanzen angeht.
Ich behalte die beiden kleinen Catalpas auf dem Radar – und falls sie im Frühling noch da sind (nicht weggeputzt), ergänze ich an dieser Stelle ein Foto der frisch austreibenden Blätter. Dann wäre die mögliche Hybride x erubescens geklärt. 

Lieber Gruss, Muriel

Die zwei kleinen Catalpa-Pflanzen am Bahnhof Bern sind immer noch da – und bilden jetzt im Frühling die ersten Blätter.
Mit dem Bestimmungsschlüssel von Moritz (vgl. https://www.openflora.ch/de/forum/catalpa-und-aehnliche-gehoelze-931.html) komme ich wegen den roten jungen Blätter (Schlüssel Punkt 5: "Blätter im Austrieb rot") und der spärlichen Behaarung auf Catalpa x erubescens.
Viele Haare sind (noch) nicht zu sehen – aber reichlich Drüsen :-)

(Muriel Bendel)
(Muriel Bendel)