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Equisetum ??

Bobilist
Bobilist 09.07.2023

Kann das Equisetum ramosissimum sein? Fundort direkt auf Bahnschotter im Gürbetal. Viele Merkmale passen, die Art gilt aber als selten und in der Region bisher nicht nachgewiesen. Stängelquerschnitt: Hohlraum etwas zu klein. Wer kennt sich aus? Ev. eine Hybride?

13.06.2023 (Bobilist)
13.06.2023 (Bobilist)
13.06.2023 (Bobilist)
13.06.2023 (Bobilist)
13.06.2023 (Bobilist)
09.06.2023 (Bobilist)

4 Risposte

Guten Tag Bobilist

Tolle Beobachtung! Und eine etwas knifflige dazu :-)

Eigentlich passt alles für den Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre):

- Blattscheiden mit 6-8 deutlichen, schwarzen Zähnen, diese mit einem weissen Rand

- unterstes Stück (= Internodium) des Seitenastes kürzer als die Blattscheide

- Sprosse "normal" grün, ohne Grau-Stich

- Sprosse verzweigt

Gleisschotter ist zwar nicht der typische Lebensraum für den Sumpf-Schachtelhalm - aber Schachtelhalme sind sehr langlebige und hartnäckige Gesellen und wurzeln tief (siehe Wurzelatlas: https://images.wur.nl/digital/collection/coll13/id/626/rec/1 ). Ein Vorkommen im Gürbetal zwischen Gleisschotter scheint mir deshalb nicht abwägig. 

Meine einzige Unsicherheit bei der Bestimmung betrifft eine absolute Winzigkeit: Und zwar sind die Sporangienähren bei allen Taxa der Untergattung Equisetum (siehe Wiki , d.h. auch beim Sumpf-Schachtelhalm) stumpf und besitzen keine aufgesetzte kleine Spitze (bei der Untergattung Hippochaete haben alle Taxa eine aufgesetzte Spitze).
Bei deinem 3. Foto (Detailaufnahme der Sporangienähre) meine ich aber eine kleine schwarze Spitze zu erkennen - und die dürfte eigentlich nicht dort sein :-)
Hybride bilden sich nur innerhalb der Untergattungen, d.h. ein Sumpf-Schachtelhalm mit aufgesetztem Spitzchen auf der Sporangienähre ist eigentlich nicht möglich... 

Da die Sporangienähren auf den anderen Fotos stumpf sind, würde ich das eine Spitzchen auf Foto 3 als Laune dieses Gürbetal-Sumpf-Schachtelhalms abtun und ein halbes Auge zudrücken. 

Bin froh und gespannt auf anderen Meldungen und Inputs und ggf. auch Veto!
Lieber Gruss
Muriel

P.S. 1

Dass einige Seitenzweige bei diesen Pflanzen ebenfalls Sporangienähren entwickelten, hängt vielleicht mit einer Verletzung des Hauptsprosses zusammen; diese verzweigten Formen des Sumpf-Schachtelhalms wurden auch als "forma polystachyum" beschrieben.

P.S. 2

Beim Ästigen Schachtelhalm (Equisetum ramosissimum) würde ich bei der Blattscheide mehr und kleinere Zähne erwarten, einige davon (hoffentlich) noch mit einer dünnen langen Grannenspitze; die Sprosse des Ästigen Schachtelhalms wären etwas gräulich (nicht rein grün), die Sporangienähren müssten alle ein kleines Spitzchen aufweisen (Untergattung Hippochaete).

Guten Tag Muriel

Besten Dank für deine detaillierte und ergiebige Antwort. Da merkt man den (die) Profi! Ich habe die Fundstelle nochmals besucht und ein paar wenige Ex. gefunden, die auch jetzt noch Sporangienähren tragen. Ich gebe dir recht, es wird sich um E. palustre handeln.

Auf den jetzt gefundenen Ähren sehe ich keine Spitzchen. Dein einziger Vorbehalt ist damit wohl hinfällig. Die Anzahl Zähne der Blattscheiden habe ich gezählt: es sind immer weniger als 10 (bei E. ramosissimum würde man mehr als 10 erwarten).  

Mit freundlichem Gruss

Bobilist