Welcher Schachtelhalm

wipe 03.12.2022

Der Schachtelhalm hat nur oben kleine Seitenäste. Stängeldurchmesser 3mm. Zentralhöhle nimmt maximal die Hälfte des Stängeldurchmessers ein. Die Merkmale passen zu keiner Art. Was meint ihr dazu?

5 Risposte

In die Welt der Schachtelhalm-Hybriden einzutauchen kann ganz spannend sein, das durfte ich selber vergangenes Jahr erfahren. Als Bestimmungshilfe empfehle ich: Lubienski, M. (2010): Die Schachtelhalme (Equisetaceae, Pteridophyta) der Flora Deutschlands – ein aktualisierter Bestimmungsschlüssel. Online-Veröff. Bochumer Bot. Ver. 2(6), S. 82-100. Die Publikation findet man im Internet als PDF. Möglicherweise braucht es einen zweiten Gang ins Feld, um mehr Material zu sammeln – ganz nach dem Motto «ein Merkmal ist kein Merkmal». Ich wünsche viel Vergnügen – und würde mich natürlich freuen, das Resultat zu erfahren.

Oh je, ja, das sieht nach einer möglichen Hybride aus, wohl irgendwas mit E. hyemale drin. Anhand dieser Bilder traue ich mir nicht zu irgendetwas zu sagen, einige wichtige Merkmale sind mikroskopisch (Tuberkeln auf der Epidermis, Anordnung der Stomata, usw.). Und natürlich wären gut erhaltene Blattscheiden schön. Also, wenn du etwas mehr Material sammelst und mir zuschickst, versuche ich mich gerne dran. Ich vermute schon seit längerem, dass Equisetum-Hybriden in der Schweiz unterkartiert sind.

LG, Michael

Bin gespannt, als was sich der Schachtelhalm entpuppt!  
Neben dem Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale) gäbe es noch den Rauzähnigen Schachtelhalm (E. trachyodon = E. hyemale x E. variegatum) sowie Moores Schachtelhalm (E. moorei = E. hyemale x E. ramosissimum), die beide in Frage kommen könnten.  Die beiden Hybriden müssten an den oberen Blattscheiden zumindest ab und zu ein paar Zähne aufweisen (und beim Rauzähnigen Schachtelhalm noch zusätzlich auf den Zähnen die namensgebenden rauen Stachelchen). 

Die Verzweigung der Sprosse ist etwas variabel und u.a. vom Standort abhängig; beispielsweise nach Verletzungen (Mähen eines Wegrandes etc.) können die Sprosse neue Seitentriebe bilden.

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Lieber Peter,

ich habe jetzt die von dir geschickten Pflanzen unter das Bino gelegt und halte sie für E. hyemale. 

Basierend auf dem Schlüssel in Rothmaler, 22. Auflage, sind dies die entscheidenden Merkmale: 

E. hyemale: Stängel 4-6 mm Durchmesser, astlos; Rippen 15-25, zwischen den beiden Rückenkanten flach oder kaum rinning; Stängelscheiden etwa so lang wie breit; immergrün.

E. x moorei: Stängel 3-5 mm Durchmesser, astlos bis quirlästig; Rippen 12-20, zwischen den beiden Rückenkanten teils rundrückig, teils flach oder andeutungsweise rinning; Stängelscheiden 1,5-2 mal so lang wie breit; Stängel im Winter oberwärts oft absterbend.

Deine Pflanzen: Stängel 3-5 mm Durchmesser, astlos bis quirlästig; Rippen 20-25, zwischen den beiden Rückenkanten schwach rinnig; Stängelscheiden etwa so lang wie breit; Stängel wintergrün.

Also, ausser den etwas dünneren und teils verzweigten Stängeln spricht alles für E. hyemale. Ich halte die Merkmale der Rippen und der Stängelscheiden für wichtiger, da sie weniger durch Umwelteinflüsse beeinflussbar sind. Durchmesser und Verzweigung kann durch externe Faktoren wie Umweltstress oder Beschädigungen beeinflusst werden.

Um ganz sicher zu sein, müsste man aber Pflanzen im Sommer anschauen. Dann kann man die Zähne an den Stängelscheiden anschauen (sind jetzt abgefallen) und, wenn die Pflanzen gerade Sporen bilden, schauen, ob diese gut ausgebildet oder fehlgebildet sind.

Kannst du mir bitte die Fundortsdaten (Lokalität, Koordinaten, Datum) geben? Dann kann die Aufsammlung ins Uniherbar eingliedern.

Danke und LG,

Michael