Die Wuchsleistung und Besiedlungsgeschwindigkeit von Typha latifolia beeindruckt mich! An der gezeigten Stelle wurde vor rund 2 Jahren (also etwa vor 2 kompletten Vegetationsperioden) ein Wasserloch ausgehoben zwecks Aufhebung eines Weges. Obwohl ich hier regelmässig entlang komme, ist mir nie aufgefallen, dass jemand hier T.latifolia angesalbt oder versetzt hätte. Trotz fortgesetzter Störung durch Biker hat sich hier innert zwei Jahren selbständig ein neuer Bestand gebildet. Es gibt bereits ansehnliche Bestände ab einem Umkreis von ca. 100 m ab Wasserloch. Seit diesem Jahr nun dieser Bestand eine ordentliche Grösse und eine Höhe von über 2 m erreicht hat, haben sich auch Frösche hier angesiedelt…wohl weil sie nun in dem Bestand bei Bedarf Deckung finden.
Weiss jemand genaueres, mit welchem Besiedlungsdruck und Wuchsleistung bei Typha sp. zu rechnen ist?
6 Risposte
Rohrkolben geht ab wie eine Rakete!
Ich habe gestern bei einer im Herbst-Winter 2024 angelegten Flutmulde gestaunt, wie schnell sich Rohrkolben nicht nur ansiedeln, sondern auch in die Höhe schiessen kann.
Seit weniger als einem Jahr steht die Fläche "zur Verfügung" – und der Breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) wurde nicht eingesät. Die Pflanzen sind teilweise bereits > 100 cm hoch, einige haben bereits geblüht.
Nicht nur der Breitblättrige Rohrkolben (Typha latifolia) ist unglaublich schnell; auch Schilf (Phragmites australis) ist bereits da: etwas kleiner, aber bereits im ersten Jahr mit beeindruckenden Ausläufern.
Wenn man mal wie ich den Fehler gemacht hat, einen weiblichen Kolben mit nach hause zu nehmen und ein paar Tage liegen zu lassen, versteht man auch, warum sich Rohrkolben so leicht an neue Stellen ausbreiten. Aus dem harmlos aussehenden Kolben werden so um die fünfzig Liter Pappus-Wolle, mit jeweils winzigen Samen dran. Da war dann das ganze Zimmer mit voll. Man kann es aber auch im Freien testen, indem man mit zwei Fingern etwas vom Kolben abzupft. Auf der Handfläche wird daraus in Sekunden eine pingpongballgroße Masse.
Dominik
Frau Holle hätte ihre liebe Freude, grossartig!
Dein Experiment, Dominik, musste ich etwas angepasst natürlich ausprobieren.
Also einen reifen Kanonenputzer (Typha latifolia) geschnappt und in eine Papiertragtasche gelegt, damit nichts wegfliegt. Passiert ist zuerst aber mal eine Weile nichts. Der Fruchtstand wurde trocken und alles blieb an Ort und Stelle.
Also etwas nachgeholfen und ein kleines Büschel Perigonborsten rausgezupft, dann weitergezupft bis vom dicken Kolben nur noch die Achse übrig war. Rausgekommen ist ein wildes flauschiges Perigonborsten-Gewusel, das die gekürzte Papiertasche im Nu füllte. Unten ein paar Fotos. Besonders schmuck find ich die winzigen, hellbraunen, reifen Früchte (Nüsschen), die zwischen den langen weissen Perigonborsten gut versteckt sind. Die unglaubliche Menge und die perfekte Windausbreitung sorgen dafür, dass jedes nur halbwegs brauchbare Habitat im Nu besiedelt wird.
Geniale Bilder! Ich glaube, wenn man die Dinger ganz austrocknen läßt, wird der Wollhaufen noch größer. Ich habe gerade auch einen in der Mache und bin nicht sicher, daß das eine gute Idee ist.
Dominik
Ja, der Haufen wird noch grösser und lässt sich kaum zähmen :-) Musste ich auch feststellen…
Obwohl ich versuchte, die Typha-"Wolle" unter Kontrolle zu halten, sind mir offensichtlich einige Früchte entwischt und schwirren immer noch durch die Wohnung… resp. tauchen überall wieder auf. Mit der typischen Form (Pappusborsten in Etagen angeordnet, schmale helle Frucht und langer Griffel) sind sie zumindest einfach zu bestimmen und geben keine Rätsel auf. Und damit ist auch klar, wer die Flieger in die Wohnung gebracht hat; Ausreden hab ich keine und meiner family kann ich die fliegende Wolle nicht in die Schuhe schieben :-)