Liebe Botanikinteressierte
Gerne laden wir euch zur Expedition von Daniel Hepenstrick ein!
Der Begriff "Expedition" bezeichnet eine Exkursion in ein Gebiet, das auch der Exkursionsleitung noch nicht bekannt ist. Das gemeinsame Abenteuer soll die Vernetzung unter Botanikinteressierten fördern und Spass machen. Die Expedition ist offen für alle, gratis und jede Person ist am Expeditionstag auf eigene Verantwortung unterwegs. Diesmal wird der Lopper erkundet. Der schroffe zwischen Vierwaldstätter- und Alpnachersee gelegene Kalkhügel lockt mit einem vielversprechenden Mosaik aus Buchen-, Eichen-, Föhren- und Lindenwäldern. Die Expedition ist diesmal auch Teil des Exkursionsprogramms der Zürcherischen Botanischen Gesellschaft.
Datum: Samstag, 26. April 2025.
Anreise (z. B.): 09:10 ab Zürich HB, 09:57 ab Luzern, 10:13 an Stansstad
Treffpunkt: 10:15 auf dem Platz vor dem Bahnhof Stansstad.
Route: Die Expedition startet botanisch langweilig. Der Autobahn entlang, dann unten durch und 1 km auf dem Ufersteg. Diese weitgehend horizontale Strecke bietet Raum, um sich gegenseitig kennenzulernen. Nach einem ersten Abzweiger in trockenen Turinermeister-Lindenmischwald kehren wir auf den Uferweg zurück und spazieren nochmals knapp 1 km westwärts. Schliesslich verlassen wir die Lopperstrasse und erkunden die Flora an einer südexponierte Kalkfelsplatte. In gemächlicher Steigung geht es dann auf einem Schottersträsschen durch verschiedene Waldgesellschaften wieder ostwärts. Die frühlingshafte Saumvegetation der Wegböschungen wird wohl noch nicht in voller Blüte sein, dafür das eine oder andere vegetative Rätsel bieten. Auf 557 m ü. M. verabschieden sich allfällige sportlich ambitionierte Expeditionsteilnehmende über den Loppergrat Richtung Hergiswil. Der Rest der Gruppe wandert botanisch hoffnungsvoll in Richtung der prähistorischen Lopperburg weiter und steigt schliesslich durch eine Trockenwiese nationaler Bedeutung im Getöse der Autobahn ab und kehrt nach Stansstad zurück. Je nach Gruppendynamik und Gewächs am Wegrand werden wir schneller oder langsamer unterwegs sein. Picknick an einem schönen Plätzchen. Rückreise individuell.
Anmeldung: https://nuudel.digitalcourage.de/BnGIPGNpBJCNFQ8c
Wir freuen uns auf das Abenteuer und eure Teilnahme!
Beste Grüsse
Simon Gysi
9 Antworten
Mit diesem Google-Earth-Foto des sagenumwobenen Loppers mache ich hiermit noch ein bisschen Werbung für die Expedition. Würde mich freuen, bei dieser Gelegenheit den einen oder die andere von euch persönlich kennenzulernen!
Vom Lopper erfahren habe ich von schwärmenden Faunist*innen, die begeistert von Alpenbock, Würfelnatter und Wespenbussard erzählten. Ich hoffe auf ebenso spannende floristische Kostbarkeite. Turinermeister wirds wohl sicher haben.
Hat Spass gemacht! Wie vermutet, noch etwas früh für die volle Blütenpracht, doch definitiv eine Reise wert! Vor lauter botanisieren und spannenden Gesprächen hab ich kaum Fotos gemacht. Nur lustige Fotos der Würfelnatter-Foto-Session und einer Daphne laureola, deren gestielten Fruchtstände mir neu waren. Interessanterweise haben wir keinen Turinermeister gefunde. Wahrscheinlich ist dem der extrem flachgründige Boden zu trocken.
Herzlichen Dank @ZBG, @Hepi und @tutti, die dabei waren, war wunderbar!
Noch ein paar Schnappschüsse der Lopper-Expedition, ohne Anspruch auf eine vollständige Artenliste :-)
Direkt am Strassenrand, auf Augenhöhe...
Breitblättrigen Pfaffenhütchen (Euonymus latifolius) in Blüte!
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Zur Reden gaben unter anderem diese beiden Funde:
1) Bei der Gattung waren wir uns alle einig: Fingerhut (Digitalis).
Aber ist's nun der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) oder doch der Grossblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora)?
Die Blätter waren gut und gern 25 cm lang - was nur wenig länger ist als die Angabe der Flora Vegetativa für Digitalis lutea: "Blatt bis 14 cm lang".
Auf der Unterseite waren die Nerven klar behaart (auf den Flächen kahl) - was der Flora Vegetativa Angabe für Digitalis lutea doch klar widerspricht ("US auch auf den Nerven kahl").
Aber: Der Stängel ist praktisch kahl oder nur sehr zerstreut behaart (beim Grossblütigen Fingerhut Digitalis grandiflora und beim Roten Fingerhut Digitalis purpurea) wäre der Stängel dicht behaart.
Wer könnte hier Klarheit schaffen?
Ich bin wegen des praktisch kahlen Stängels für Digitalis lutea - aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
2) Linden... oje! Und die Geschichte mit der Bärtchen-Farbe... einmal mehr gingen die Merkmale nicht auf, und die letztjährigen Früchte waren nicht auffindbar (da vermutlich schon restlos von den Mäusen gefuttert).
Wegen der vollständig kahlen Blattoberseite vermutlich eine Winter-Linde (Tilia cordata), mit im Frühling noch "frischen", weissen Bärtchen in den Nervenwinkeln. Zumindest eine Vermutung...
Einige Meter daneben stand eine weitere Linde mit grösseren, auf der Oberseite dicht und weich behaarten Blättern - und ebenfalls weissen Bärtchen. Diese haben wir basisdemokratisch und einstimmig Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) genannt.
Merci vielmal für die tolle Expedition!
LG Nina