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Prunus avium

Ciliegio

Morphologie

Generative Merkmale

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform

    • Pflanze ausdauernd, bis 25 m hohe Bäume.
    • Manchmal wurzelbürtige Sprosse bildend (= an den Wurzeln entstehen neue Sprosse), vgl. Illustration von Kutschera & Lichtenegger (2013):
      images.wur.nl
  • Blätter

    • Blätter wechselständig (spiralig) angeordnet, gestielt; mit linealischen, bald abfallenden Nebenblättern.
    • Blätter in der Knospenlage gefaltet.
    • Junge Blätter v.a. auf der Unterseite behaart, später ± verkahlend.
    • Blattstiel am oberen Ende mit 1–2(–4) Drüsen (extrafloralen Nektarien).
    • Rand der Blattspreite gesägt.

    Ameise am extrafloralen Nektarium. Schärmewald (BE), 18.4.2023 (Muriel Bendel)

    Junge Blätter oft rötlich, kahl oder v.a. auf der Unterseite behaart, ... Schärmewald (BE), 18.4.2023 (Muriel Bendel)

    ... in der Knospenlage gefaltet (nicht eingerollt). Fully (VS), 22.3.2024 (Muriel Bendel)

  • Knospen

    • Knospen wechselständig (spiralig) angeordnet.
    • Blütenknospen an den Spitzen der Kurztriebe gehäuft, Blattknospen einzeln.
    • Innere Knospenschuppen bald abspreizend bis zurückgebogen.
    • Blütenknospen: ohne Laubblätter oberhalb der Knospenschuppen.

    Blattknospen. 11.3.2011 (wolfgang bischoff)

    Blattknospen. Bern (BE), 23.2.2011 (wolfgang bischoff)

    Blütenknospen. 11. März 2011 (Muriel Bendel)

    Blütenknospe. Olten Hammer (SO), 18.3.2023 (Muriel Bendel)

    Sich öffnende Blütenknospen. Bern (BE), 23.3.2020 (Muriel Bendel)

    Blütenknospen: Knospenschuppen abspreizend; ohne Laubblätter oberhalb der Knospenschuppen. Bern (BE), 19.4.2020 (Muriel Bendel)

    Ausgetriebene Knospen: Links Blattknospe mit jungen Blättern; rechts Blütenknospe mit 2 Blüten(stielen). Schärmewald (BE), 18.4.2023 (Muriel Bendel)

    Ausgetriebene Laubknospe. Schärmewald (BE), 18.4.2023 (Muriel Bendel)

  • Rinde

    • Stämme mit «Ringelborke» (schmalen, querverlaufenden Korkwarzen/Lentizellen). 
    • Nur alte, dicke Stämme mit längsrissiger Borke.

    «Ringelborke». Gurten (BE), 6.2.2011 (Muriel Bendel)

    Reichenbachwald (BE), 9.3.2025 (Muriel Bendel)

    Fully (VS), 22.3.2024 (Muriel Bendel)

    Unterer Stammbereich eines älteren Baumes mit «Ringelborke» und längsrissiger Borke. Bern (BE), 17.12.2024 (Muriel Bendel)

    «Ringelborke» an Totholz. Dulliker Engelberg (SO), 18.2.2024 (Muriel Bendel)

Name

Der Artname avium bezieht sich auf die Steinfrüchte, die gern von Vögeln gefressen werden (avium = Genitiv Plural zu Lateinisch avis für «Vogel»).

Weiterführende Literatur

LWF Wissen 65, 2010: Beiträge zur Vogelkirsche. Berichte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/w65-vogelkirsche.pdf 

Pulice, C.E. & Packer, A.A. 2008: Simulated herbivory induces extrafloral nectary production in Prunus avium. Functional Ecology (22): 801–807
doi: 10.1111/j.1365-2435.2008.01440.x
https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/j.1365-2435.2008.01440.x 

Mögliche Verwechslung

Bei der Sauerkirsche/Weichsel (Prunus cerasus) sind die inneren Knospenschuppen lange aufrecht (nicht abspreizend oder zurückgebogen), der Blattstiel zeichnet sich durch 0–2 Drüsen (extraflorale Nektarien) aus, bei den Blütenknospen befinden sich oberhalb der Knospenschuppen 1 bis mehrere kleine Laubblätter.

In der Knospenlage gefaltete Blätter haben u.a. auch Sauerkirsche/ Weichsel (Prunus cerasus), Felsenkirsche (Prunus mahaleb), Pfirsich (Prunus persica) und Mandel (Prunus dulcis).

In der Knospenlage nach oben eingerollte Blätter haben u.a. Aprikose (Prunus armeniaca), Zwetsche/Pflaume (Prunus domestica) und Kirschpflaume (Prunus cerasifera).

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 18. Februar 2024

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Eine pingelige Sache: extraflorale Nektarien bei Wachtelweizen-Arten

Auf winzige Pünktchen kommt es an: Mehrere Wachtelweizen-(Melampyrum-)Arten bilden auf ihren Tragblättern im Blütenstand kleine, punktförmige Drüsen, die eine zuckerhaltige Flüssigkeit absondern. Da dieser Nektar nicht in den Blüten gebildet wird, spricht man von sog. "extrafloralen" Nektarien (extra- für "ausserhalb von" und floral für "Blüte").

Am besten sind diese Pünktchen auf den Tragblättern des Acker-Wachtelweizens (Melampyrum arvense) zu sehen: Die Nektarien sind dunkel und zahlreich – und werden gerne von Ameisen besucht, die vom süssen Nektar naschen.

Der Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) hingegen scheint mit seinen extrafloralen Nektarien sehr spärlich umzugehen und bildet nur 1–3 gut getarnte, farblose bis grünliche Drüsen pro Tragblatt. 

Infos zur Gattung Wachtelweizen und zu allen fünf Arten im Wiki.

Bei anderen Pflanzenarten sind die extrafloralen Nektarien auffälliger (und vermutlich bekannter), z.B. bei

Unten ein paar Fotos dazu.

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