• Eudicotyledonae
  • Orobanchaceae
  • Melampyrum
  • Melampyrum pratense

Melampyrum pratense

Wiesen-Wachtelweizen

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten sitzend, einzeln in den Achseln von Tragblättern; am Ende der Triebe sehr lockere, einseitswendige Blütenstände bildend.
    • Tragblätter am Grund oft mit wenigen Zähnen, seltener ganzrandig; flach, grün.
    • Tragblätter auf der Unterseite meist mit wenigen (1–3) unscheinbaren, grünen, punktförmigen Nektarien (cf. Ráthay 1880).
    • Kelch glocken- oder röhrenförmig, 4-teilig, meist mit dunkelroten bis violetten Flecken.
    • Kelchzähne 4, schmal dreieckig, alle ± gleich lang, deutlich kürzer als die Kronröhre, die zwei unteren zur Blütezeit nach vorne gerichtet, die zwei oberen aufwärts gekrümmt.
    • Krone (10–)12–20 mm lang, hellgelb mit dunklerem Gaumen, selten fast rein weiss oder goldgelb, v.a. am Ende der Blütezeit manchmal orange; kurz behaart, zu einer Röhre verwachsen; mit helmförmiger, am Rand dicht behaarter Oberlippe und flacher Unterlippe, im Schlund ohne Saftmale.
    • Staubblätter 4, in der Oberlippe verborgen; Staubbeutel behaart, oben abgerundet, am Grund in eine lange Spitze auslaufend.
    • Fruchtknoten oberständig.

    Röselisee (BE), 22.7.2018 (francoisealsaker)

    Kelch deutlich kürzer als die Kronröhre. Zeneggen (VS), 6.7.2023 (Muriel Bendel)

    Tragblatt mit 2 farblosen, punktförmigen extrafloralen Nektarien. Zeneggen (VS), 6.7.2023 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Kapsel 2-fächrig, in jedem Fächer mit 1–2 Samen.
    • Samen mit Anhängsel (Elaiosom → Ameisen-Ausbreitung).

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze einjährig, 8–20(–30) cm hoch.
    • Stängel einfach oder verzweigt, 4-kantig, auf 2 gegenüberliegenden Seiten kurz und kraus behaart.
    • Wurzel-Halbparasit.

    21.6.2016 (francoisealsaker)

  • Blätter

    • Blätter gegenständig, sitzend oder kurz gestielt.
    • Blattspreite (schmal-)lanzettlich, grösste Breite in der unteren Hälfte, in eine lang ausgezogene Spitze auslaufend, ganzrandig. 

Wirtspflanzen

Weber (1976) gibt als Wirtspflanzen für den Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) folgende Arten an: 



Hartl (1974) unterscheidet bei den Wirtspflanzen des Wiesen-Wachtelweizens (Melampyrum pratense) zwischen «guten» und «schlechten» Wirten:

Gute Wirte = werden in der Natur vom Schmarotzer aus einem vielfältigen Wirtsangebot ausgewählt und befallen, konkret:

Schlechte Wirte = werden in der Natur vom Schmarotzer verschmäht – in Kulturversuchen, wenn keine anderen Wirte zur Verfügung stehen, aber befallen, konkret:

Mögliche Verwechslung

Der Wald-Wachtelweizen (Melampyrum sylvaticum) zeichnet sich durch kleinere (6–10 mm lange), meist goldgelbe Kronen mit dunklen Saftmalen aus, die Kelchblätter sind ± so lang wie die Kronröhre und die 4 dreieckigen Kelchzähne stehen alle sparrig ab; die oberen Tragblätter sind am Grund meist ganzrandig, die Tragblätter besitzen keine extrafloralen Nektarien.

Weiterführende Literatur und Links

Hartl, D., 1974: Melampyrum. In Hegi, G.: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band 6, Teil 1. Verlag Paul Parey

Ráthay, E. 1880: Über nectarabsondernde Trichome einiger Melampyrumarten. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften. 81: 55–77
zobodat.at

Weber, H.C. 1976: Über Wirtspflanzen und Parasitismus einiger mitteleuropäischer Rhinanthoideae (Scrophulariaceae). Plant Syst. Evol. 125: 97–107
pdf

Tragblatt mit Nektarien: Wikicommons

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 21. Dezember 2023

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Diskussionen der Community

Eine pingelige Sache: extraflorale Nektarien bei Wachtelweizen-Arten

Auf winzige Pünktchen kommt es an: Mehrere Wachtelweizen-(Melampyrum-)Arten bilden auf ihren Tragblättern im Blütenstand kleine, punktförmige Drüsen, die eine zuckerhaltige Flüssigkeit absondern. Da dieser Nektar nicht in den Blüten gebildet wird, spricht man von sog. "extrafloralen" Nektarien (extra- für "ausserhalb von" und floral für "Blüte").

Am besten sind diese Pünktchen auf den Tragblättern des Acker-Wachtelweizens (Melampyrum arvense) zu sehen: Die Nektarien sind dunkel und zahlreich – und werden gerne von Ameisen besucht, die vom süssen Nektar naschen.

Der Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) hingegen scheint mit seinen extrafloralen Nektarien sehr spärlich umzugehen und bildet nur 1–3 gut getarnte, farblose bis grünliche Drüsen pro Tragblatt. 

Infos zur Gattung Wachtelweizen und zu allen fünf Arten im Wiki.

Bei anderen Pflanzenarten sind die extrafloralen Nektarien auffälliger (und vermutlich bekannter), z.B. bei

Unten ein paar Fotos dazu.

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