Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten eingeschlechtig, untere Blütenstände der Triebe männlich, obere weiblich:
    • Männliche Blüten in lang gestielten Trauben angeordnet, Kelchblätter grün, meist kürzer als die Kronblätter; Kronblätter weisslich mit grünen Nerven; Staubblätter 5: jeweils 2 miteinander verwachsen, das 5. Staubblatt alleine → Blüte deshalb auf den ersten Blick mit 3 Staubblättern; Staubbeutel etwas gewunden.
    • Weiblich Blüten in lang gestielten, doldigen Blütenständen (gestauchten Rispen) angeordnet: Kelchblätter grün, knapp so lang wie die Kronblätter; Kronblätter gelblich bis weisslich mit grünen Nerven; Griffel 3; Narben 2-teilig, kahl; Fruchtknoten unterständig. 

    Weibliche Blüten. Botanischer Garten St. Gallen (SG) (Ursula Tinner)

    Weibliche Blüten. Botanischer Garten St. Gallen (SG) (Ursula Tinner)

    Männliche Blüten. Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

    Männliche Blüten. Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

  • Früchte

    • Fruchtstände lang gestielt.
    • Beeren kugelig, kahl; grün, zur Reifezeit schwarz und fleischig, meist 6-samig.

    Reifende, lang gestielte Fruchtstände. Bernhardsthal, Niederösterreich (AT), 1.8.2022 (Jonas Brännhage)

    Bernhardsthal, Niederösterreich (AT), 1.8.2022 (Jonas Brännhage)

    Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

    Reife Früchte schwarz. Botanischer Garten St. Gallen (SG) (Ursula Tinner)

    Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

    Reife Früchte schwarz. Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, Pfahlwurzel stark verdickt (Rübe).
    • Pflanze einhäusig.
    • Stängel kriechend oder mit den Ranken bis zu 3(–4) m hoch kletternd; junge Triebe relativ dicht, ältere spärlicher behaart.

    Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

    Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

    Wurzel stark verdickt. Botanischer Garten St. Gallen (SG) (Ursula Tinner)

  • Blätter

    • Blätter wechselständig, gestielt, ohne Nebenblätter.
    • Blattspreiten bis über die Mitte 5-teilig, Abschnitte unregelmässig gezähnt, Zähne spitz; auf beiden Seiten zerstreut borstig behaart, junge Blätter dichter behaart.
    • Ranken den Blättern gegenüberstehend; einfach, unverzweigt, korkenzieherartig gedreht.

    Bernhardsthal, Niederösterreich (AT), 1.8.2022 (Jonas Brännhage)

    Bernhardsthal, Niederösterreich (AT), 1.8.2022 (Jonas Brännhage)

    Bernhardsthal, Niederösterreich (AT), 1.8.2022 (Jonas Brännhage)

    Bernhardsthal, Niederösterreich (AT), 1.8.2022 (Jonas Brännhage)

    Prietzen, Brandenburg (D), 31.7.2024 (Jonas Brännhage)

Verbreitung

Europäisch-westasiatisch.

Verbreitungskarte auf POWO.

Mögliche Verwechslung

Die reifen Früchte der viel häufigeren Zweihäusigen Zaunrübe (Bryonia dioica) sind zur Reifezeit rot (nicht schwarz) und in kurz gestielten Fruchtständen angeordnet, die Pflanzen sind zweihäusig, die Narben sind borstig behaart und bei allen Blüten sind die Kelchblätter deutlich kürzer als die Kronblätter. 

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 19. September 2025

Forum

Diskussionen der Community

Gebiet der Unteren Havel in Deutschland

Ich war Ende Juli/Anfang August eine Woche im Gebiet der Unteren Havel in Deutschland unterwegs. Eine super spannende Flusslandschaft, die auch botanisch sehr reichhaltig ist. Hier ein paar botanische Impressionen mit vielen Arten, die in der Schweiz entweder gar nicht vorkommen oder dann sehr selten sind.

Angefangen mit der osteuropäischen Röhricht-Brennessel (Urtica kioviensis), die in Deutschland fast nur entlang der Havel zu finden ist.

zur Diskussion

Zaunrübe-(Bryonia-)Wunschdenken?

Ich habe die in der CH sehr seltene Weisse Zaunrübe (Bryonia alba) schlicht noch nie in der freien Wildbahn gesehen, sondern bisher immer nur die viel häufigere Zweihäusige Zaunrübe (Bryonia dioica) angetroffen. 

Im Wiki möcht ich beide Arten so gut wie möglich beschreiben, mit handfesten resp. feldtauglichen Merkmalen, die eine sichere Unterscheidung ermöglichen. In Absprache mit Françoise werde ich ihre Fotos im Wiki ergänzen – die Frage ist nur, bei welcher Art: Die hier geposteten Fotos wurden im Juni 2017 auf einer geführten Botanikexkursion bei Leuk (VS) aufgenommen und die Pflanzen wurden damals als Bryonia dioica bezeichnet, mit der Info, dass die reifen Früchte rot sein werden. 

Nun sind aber noch keine reifen Früchte auf den Fotos zu erkennen und die Merkmale scheinen mir eher zur sehr seltenen (aber bei Leuk nachgewiesenen) Bryonia alba zu passen. 

Konkret spricht meines Erachtens für die seltenere Bryonia alba:

  • Rand der Blattspreite mit spitzen Zähnen (Bryonia dioica: ganzrandig oder stumpf gezähnt).
  • Einige Fruchtstände lang gestielt (B. dioica: kurz gestielt).
  • Bei den weiblichen Blüten sind die Kronblätter nicht viel länger als die Kelchblätter (B. doica: Kronblätter deutlich länger als die Kelchblätter).

Auf den Fotos nicht sichtbar sind die Narben (bei B. alba: kahl; bei B. dioica: kurzborstig).

Ob die Pflanzen einhäusig (B. alba) oder zweihäusig (B. dioica) sind, kann ich auf den Fotos ebenfalls nicht ausmachen; das Gewusel könnte auch zu mehreren Pflanzen gehören. 

Wer hat den Bryonia-Durchblick und könnte die Fotos der einen oder anderen Art zuordnen?

Ich tippe auf B. alba... aber mangels Erfahrung bewege ich mich auf dünnem Eis und bin nicht sicher, ob es mehr Wunschdenken als eine belastbare Bestimmung ist.

Und wer hätte (weitere) Fotos von sicher bestimmten Bryonia alba, welche ins Wiki aufgenommen werden dürften?

Mille merci im Voraus für euren kritischen Blick & herzliche Grüsse
Muriel

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