Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blütenstand (Rispe) endständig, an den diesjährigen Trieben.
    • Blüten mit den Blättern erscheinend, duftend, insektenbestäubt
    • Kelchblätter 4.
    • Kronblätter 4, weiss.
    • Staubblätter 2.

    Gargano (IT), 16.4.2024 (Marc Henzi)

  • Früchte

    • 1-samige, einseitig geflügelte, lanzettliche, hängende Nüsse.

    Reifende Früchte. Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

    Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform

    Caslano (TI), 13.5.2017 (wolfgang bischoff)

    La Neuveville (BE), 2.5.2025 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Blätter sommergrün, gegenständig, selten schief gegenständig.
    • Blätter gestielt, ohne Nebenblätter.
    • Blattspreite unpaarig gefiedert, mit (5–)7–9 Fiedern.
    • Fiedern oval bis breit lanzettlich, am Grund in einen kurzen deutlichen Stiel verschmälert, Endfieder länger gestielt; Nerven auf der Oberseite kaum eingesenkt, auf der Unterseite deshalb nur undeutlich hervortretend; Rand gesägt; Fiedern am Grund oft asymmetrisch.
    • Herbstfärbung meist gelb, seltener rötlich. 

    Blattspreite unpaarig gefiedert. Caslano (TI), 13.5.2017 (wolfgang bischoff)

    Fiedern kurz gestielt. Caslano (TI), 13.5.2017 (wolfgang bischoff)

    Fiedern breit lanzettlich... Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

    ... bis oval. Caslano (TI), 13.5.2017 (Muriel Bendel)

    Pozzo, Lago di Garda (IT), 4.10.2024 (Muriel Bendel)

    Herbstfärbung. Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

  • Knospen

    • Knospenschuppen kurz behaart, grau bis hellbraun.

    Knospenschuppen grau bis hellbraun. Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

    Knospenschuppen kurz behaart. Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

    Pozzo, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

    Seitenknospen gegenständig. Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

    Monte Brione, Lago di Garda (IT), 1.10.2024 (Muriel Bendel)

    Gargano (IT), 13.4.2025 (Muriel Bendel)

  • Rinde

    • Grau, glatt.

    La Neuveville (BE), 2.5.2025 (Muriel Bendel)

    La Neuveville (BE), 2.5.2025 (Muriel Bendel)

Lebensraum

Auf trockenen, flachgründigen, kalkreichen Böden in warmen Lagen; lichte Wälder.

Verbreitung

(Sub-)mediterran.

Verbreitungskarte auf POWO.

Weiterführende Literatur

Wallmann, T., & Stingl, R. 2011: Die Blumen-Esche Fraxinus ornus am nördlichen Alpenostrand. Neilreichia 6: 183–296
→ Tab. 1: Vegetative phytographische Differenzialmerkmale zwischen Fraxinus ornus und F. excelsior.
zobodat.at

Mögliche Verwechslung

Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) besitzt schwarze Knospenschuppen, keine Kronblätter, windbestäubte Blüten und meist gestielte, im Herbst kaum verfärbte Blattfiedern.

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 7. August 2025

Forum

Diskussionen der Community

Manna-Esche (Fraxinus ornus) mit Naturverjüngung und "in Ausbreitung"?

Bis vor kurzem war für mich eine "normale" Esche nördlich der Alpen einfach ohne genau hinzuschauen eine Gemeine oder Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior). Nur bei angepflanzten Eschen hab ich entweder genauer (oder auch einfach gar nicht) hingeschaut.

Bis ich diesen Frühling oberhalb von La Neuveville (BE), dann mitten in der Stadt Bern an einer biederen Hecke und kürzlich auf der Hafenmauer von St-Blaise (NE) über kleinere bis grosse Manna-Eschen (Fraxinus ornus) gestolpert bin. Abgesehen von einer grossen Manna-Esche oberhalb von La Neuveville scheinen alle Pflanzen auf Naturverjügung zurückzugehen; in St-Blaise wuchs nur wenige Meter neben der Manna-Esche eine grössere Gemeine Esche, bei La Neuveville waren die Manna-Eschen-Jungpflanzen sogar deutlich häufiger als die Gemeinen Eschen. 

Macht ihr auch solche Beobachtungen betreffend Manna-Eschen? Werden sie tatsächlich häufiger oder gingen sie einfach als gut getarnte Doppelgänger der Gemeinen Esche durch?
Und sind die Bestimmungen der Manna-Eschen überhaupt korrekt oder sehe ich bald Geister?
Das mit Abstand beste Unterscheidungsmerkmal scheint mir die die Farbe der Winterknospen zu sein. Die anderen Merkmale sind zwar gut, aber manchmal stehen sie auch auf wackeligen Füssen. Die Blüten wären natürlich toll, aber meist stehen sie für die Bestimmung nicht zur Verfügung. 

Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

  • Winterknospen schwarz
  • Fiedern sitzend oder nur kurz gestielt.
  • Fiedern auf der Unterseite kahl oder seltener am Grund und an der Basis des Mittelnervs behaart; Haare weiss, später hellgrau bis hellbraun.
  • Fiedern am Grund symmetrisch oder asymmetrisch.
  • Seitennerven der Fiedern auf der Unterseite deutlich hervortretend.

Manna-Esche (Fraxinus ornus)

  • Winterknospen grau bis hellbraun (ab Sommer jedenfalls → an den jungen Trieben im Frühling sind sie oft dunkel, fast schwarz, und erinnern auf den ersten Blick an Fraxinus excelsior!)
  • Fiedern meist deutlich gestielt.
  • Fiedern auf der Unterseite am Grund und an der Basis des Mittelnervs meist behaart; Haare im Frühling meist weiss, später hellbraun. 
  • Fiedern am Grund meist deutlich asymmetrisch.
  • Seitennerven der Fiedern auf der Unterseite nur undeutlich hervortretend.

Eine detaillierte Beschreibung der Manna-Esche inkl. Vergleich mit der Gemeinen Esche findet sich beispielsweise in dieser Publikation:
Wallmann, T., & Stingl, R. 2011: Die Blumen-Esche Fraxinus ornus am nördlichen Alpenostrand. Neilreichia 6: 183–296
zobodat.at

Unten mit Absicht etwas viele Fotos der drei Fundorte, um die Merkmale und die Variabilität zu zeigen. 

Bin gespannt auf eure Erfahrungen was Eschen nördlich und südlich der Alpen in der CH angeht!
Lieber Gruss, Muriel

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