Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten in quirligen Trauben angeordnet.
    • Blüten eingeschlechtig, Pflanzen einhäusig: Untere Blüten des Blütenstandes weiblich und sehr kurz gestielt, die oberen männlich und deutlich gestielt; Blüten bis zu 2,5 cm im Durchmesser.
    • Äussere Perigonblätter 3, grün. 
    • Innere Perigonblätter 3, weiss, am Grund dunkelrot bis purpurn, selten reinweiss
    • Staubbeutel purpurn, Staubfäden weiss oder am Grund rosa überlaufen. 

    Innere Perigonblätter am Grund dunkelrot bis purpurn, Staubbeutel purpurn. Ins (BE), 19.7.2022 (wolfgang bischoff)

    Obere Blüten männlich, untere weiblich. Ins (BE), 19.7.2022 (wolfgang bischoff)

    Ins (BE), 19.7.2022 (wolfgang bischoff)

    Abblühende weibliche Blüten. Courgenay (JU), 7.8.2023 (wolfgang bischoff)

  • Früchte

    • Nüsschen in dichten, kugeligen, sitzenden Fruchtständen angeordnet; grün, zur Reifezeit braun.
    • Nüsschen zahlreich, frei, an der Spitze mit einem kurzen Schnabel. 

    Nüsschen an der Spitze mit einem kurzen, < 1 mm langen Schnabel. Fanel, Ins (BE), 20.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Reife Nüsschen braun. Fanel, Ins (BE), 20.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Fruchtstände dicht, kugelig, sitzend oder kurz gestielt. Ins (BE), 19.7.2022 (wolfgang bischoff)

    Reifende Fruchtstände. Witzwil (BE), 5.9.2025 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

Lebensraum

Am Ufer von stehenden bis langsam fliessenden Gewässern. 

Überwintern

Die Pflanzen überwintern mit walnussgrossen Sprossknollen, die sich im Herbst an den Spitzen der Ausläufer bilden (Hegi 1906, Band I, Seite 156). 

Hybridtheorie

Untersuchung möglicher Hybridisierungen von Sagittaria sagittifolia und Sagittaria latifolia an ausgewählten Standorten in der Schweiz

Im Jahr 2023 wurden an verschiedenen Standorten in der Schweiz Proben des Echten Pfeilkrauts (Sagittaria sagittifolia), des Breitblättrigen Pfeilkrauts (Sagittaria latifolia) und von vermeintlichen Hybriden gesammelt und an der Universität Zürich genetisch untersucht. Die Analyse zeigte zwei klar getrennte Arten und keine Hinweise auf Hybriden. Die Fehlbestimmungen und die Hybridtheorie beruhen einzig auf der falschen Annahme, dass die beiden Arten deutlich unterschiedliche Blattspreiten hätten. Die sichere Unterscheidung zwischen Sagittaria sagittifolia und S. latifolia ist aber nur im blühenden oder fruchtenden Zustand möglich, da beide Arten sehr variable Blattspreiten aufweisen. Die detaillierte Studie findet sich im folgenden pdf-Dokument.

Weiterführende Literatur

Hroudová, Z. et al. 1988: Ecobiology and distribution of Sagittaria sagittifolia L. in Czechoslovakia. Folia Geobotanica 23(4):337-373
researchgate.net


Keener, B.R. 2005: Molecular systematics and revision of the aquatic Monocot genus Sagittaria (Alismataceae). Doctor of Philosophy in Biological Sciences
researchgate.net

Verbreitung

  • Eurasiatisch.
  • Verbreitungskarte auf POWO.

Mögliche Verwechslung

Das Breitblättrige Pfeilkraut (Sagittaria latifolia) hat rein weisse innere Perigonblätter und die Staubbeutel sind gelb (nach der Anthese orange). Die Achänen haben einen ≥ 1 mm langen Zahn, der deutlich gekrümmt ist. Die Art ist meist zweihäusig (selten einhäusig). 

Autor*in: Muriel Bendel, Wolfgang Bischoff
Stand: 5. Oktober 2025

Forum

Diskussionen der Community

Gebiet der Unteren Havel in Deutschland

Ich war Ende Juli/Anfang August eine Woche im Gebiet der Unteren Havel in Deutschland unterwegs. Eine super spannende Flusslandschaft, die auch botanisch sehr reichhaltig ist. Hier ein paar botanische Impressionen mit vielen Arten, die in der Schweiz entweder gar nicht vorkommen oder dann sehr selten sind.

Angefangen mit der osteuropäischen Röhricht-Brennessel (Urtica kioviensis), die in Deutschland fast nur entlang der Havel zu finden ist.

alla discussione

Literatur und Merkmale von Hybriden zwischen Sagittaria sagittifolia und S. latifolia

In der CH-Botanikwelt wird von Hybriden zwischen Sagittaria sagittifolia und S. latifolia gesprochen, wenn die Merkmale bezüglich Blüten (siehe unten), etc. zwar Sagittaria sagittifolia zugeteilt werden können - aber die Blattbreite nicht der einschlägigen Literatur entspricht, also zu breit ist.  Ich suche Literatur und Merkmale zur (allfälligen) Hybridisierung von Sagittaria sagittifolia X S. latifolia. Ich finde keine Literatur zur Hybridisierung  - aber ggf. findet ihr mehr und habt einen Zugang via Hochschule, etc. zu Papers, die ich nicht finden kann:-). Und falls es Hybride gibt, würde ich mich interessieren, aufgrund welcher morphologischer Merkmale ihr den “Status” Hybrid “vergebt”.  In autochthonen Beständen von Sagittaria sagittifolia mache ich die Beobachtung, dass die Blätter v.a. dann schmal sind, wenn die Pflanze > 30 cm tief im Wasser wurzelt. Nahe gelegene Individuen, die im Röhricht wachsen haben breitere Blätter - teils auch breiter; als in der einschlägigen Literatur aufgeführt. In Bezug auf die restlichen Unterscheidungsmerkmale (Färbung Grund der Perigonblätter violett, Färbung Staubbeutel braun-rot, durchwegs Einhäusigkeit mit unten W und oben M-Blüten an jedem Blütenstand; Querschnitt Blattstiel dreieckig) wären die Expl. klar Sa. sagittifoilia.  Andererseits finde ich Expl. von Sa. latifolia, die extrem schmale Blätter haben - aber die restlichen Merkmale (Zweihäusigkeit - die ja zumindest teilweise vorkommt;  gelbe Staubblätter und keine rötliche Färbung am Grund der Perigonblätter; Querschnitt Blattstiel rund) klar für Sa. latifolia sprechen. M.E. sind etwas breite Blätter (oder schmalere) noch kein eindeutiger Hinweis auf eine Hybridisierung der beiden Arten - ich denke, dass die Blattbreite einfach bei beiden Arten stark variiieren kann und v.a die Wassertiefe am Wuchsort (und ebenso der Umstand, ob es sich um eine junge, noch nicht blühende Pflanze handelt oder nicht) die Blattbreite beeinflusst. 

Was sind eure Erkenntnisse und Erfahrungen? 

alla discussione