Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Hüllblätter meist kahl, seltener spärlich behaart.
    • Köpfchen kugelig, im Durchmesser 2–3,5 mm; Stiele der Blütenköpfchen kahl.
    • Alle Blüten röhrenförmig (keine Zungenblüten), gelblich bis rötlich.

    Knospen. Vercorin (VS), 15.8.2011 (wolfgang bischoff)

    Hohtenn (VS), 25.9.2024 (Muriel Bendel)

    Köpfchenstiele kahl. Naters (VS), 13.11.2024 (Muriel Bendel)

    Hüllblätter meist kahl, ... Naters (VS), 12.10.2023 (Muriel Bendel)

    ... selten behaart. Naters (VS), 13.11.2024 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    Früchte kahl, ohne Pappus.

Vegetative Merkmale

Lebensraum

Auf offenen, sandigen bis kiesigen Böden in wärmeren Lagen; Ruderalflächen, Wegränder, Halbtrockenweiden.

Mögliche Verwechslung

Der Walliser Beifuss (Artemisia vallesiaca) ist schneeweiss und dicht filzig behaart, seine Blattabschnitte sind schmaler (ca. 0,5 mm breit), die Blütenköpfchen eiförmig (etwas länger als breit), werden seine Blätter vorsichtig zerrieben duften sie deutlich aromatisch.


Der Nordische Beifuss (Artemisia borealis) ist kleiner (10–20 cm hoch), die Blütenköpfchen sind grösser (3,5–6 mm im Durchmesser) und ihre Stiele behaart.

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 15. November 2023

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Diskussionen der Community

Beifuss mit Mini-Artischocken

Ich beobachtete diesen Herbst in einer Felsensteppe des Mittelwallis zwischen Perückensträuchern, Ödlandschrecken und Gottesanbeterinnen mehrere Pflanzen von Artemisia campestris, die auffällige kugelige Verdickungen an einigen wenigen Sprossspitzen aufwiesen. Die grössten wiesen einen Durchmesser von etwa 1cm auf. Es konnten auch mehrere solche Gebilde an derselben Pflanze beobachtet werden. Zuerst dachte ich an eine Pelorienbildung, aber nach einigem Suchen kam ich darauf, dass es sich um sog. Sprossspitzen-Gallen handeln muss, namentlich der Gallmücke Boucheella artemisiae.  Diese Mücke legt als Parasit ihre Eier in die Knospen, woraufhin die Pflanze als Abwehrreaktion Wucherungen (wie kleine Artischocken) entwickelt, worin die geschlüpften Larven gefälligerweise geschützt sind und Nahrung finden. Ein Längsschnitt einer solchen Galle ergab einen rosettig gestauchten Trieb, in dessen Innern sich indes keine Larven feststellen liessen.

SITTE et al. (2002) definieren Pflanzengallen als jede durch einen fremden, parasitierenden Organismus ausgelöste, aktive Bildungsabweichung begrenzten Wachstums. Der Parasit nimmt durch seine Lebensweise also Einfluss auf die Morphologie und Physiologie des pflanzlichen Gewebes.

Vielleicht hat jemand etwas Ähnliches auch schon beobachtet (?)
Anbei einige Fotos des Phänomens.

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