• Sistematica
  • Pteridophyta
  • Woodsiaceae
  • Woodsia
  • Woodsia pulchella

Woodsia pulchella

Felcetta glabra

Morphologie

Generative Merkmale

  • Sori

    • Sori rund.
    • Schleier in haarförmige Fransen aufgelöst (Gattungsmerkmal).

    Gasterntal (BE), 27.7.2018 (francoisealsaker)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform

    Pflanzen ausdauernd, Rosetten bildend.

    Gasterntal (BE), 31.7.2018 (francoisealsaker)

  • Wedel

    • Blattspreite 1-fach gefiedert, Fiedern fiederschnittig.
    • Blattstiel grün, nur am Grund dunkel und mit wenigen Spreuschuppen.
    • Blattstiel ca. in der Mitte mit einer kleinen, knotigen Verdickung (kaum sichtbare, aber spürbare Sollbruchstelle) → alte Blätter an dieser verdickten Stelle abbrechend, alte Stielreste meist gut sichtbar (Gattungsmerkmal).
    • Blätter zerstreut drüsig (Lupenmerkmal).
    • Fiederrand flach.

    Gasterntal (BE), 27.7.2018 (francoisealsaker)

    Blattspindel und Fiederunterseiten mit Drüsenhaaren. Gasterntal (BE), 27.7.2018 (francoisealsaker)

Lebensraum

Auf steinigen, kalkhaltigen Böden; Kalkfelsspalten, selten Blockwälder.

Weiterführende Literatur

Becherer, A. 1972: Über die Verbreitung von Woodsia glabella R. Br. in der Schweiz. Bauhinia, 17–20
https://botges.ch/bauhinia/Bauhinia_5_0017-0020.pdf


Kruk, J. et al. 2015: Woodsia pulchella in the Western Carpathians: A Relict Species at the Northern Limit of Its Distribution. Annales Botanici Fennici, 52(3–4):193-201
https://doi.org/10.5735/085.052.0310

Mögliche Verwechslung

Der Blattstiel des Alpen-Wimpferfarns (Woodsia alpina) ist rötlichbraun und vor allem am Grund mit Spreuschuppen besetzt, die Blattspindel und die Unterseite der Fiedern weisen zerstreute Spreuschuppen auf.

Der Südliche Wimperfarn (Woodsia ilvensis) hat deutlich längere Fiedern (2–3-mal so lang wie breit), der Blattstiel ist rötlichbraun, vor allem die Unterseite der Fiedern und die Blattspindeln sind mit Spreuschuppen bedeckt.

Beim Zerbrechlichen Blasenfarn (Cystopteris fragilis aggr.) ist die Blattspreite 2- bis 3-fach gefiedert und die Schleier der Sori sind kaputzen- oder schleierförmig und schrumpfen bald. 

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 9. Februar 2023

Forum

Diskussionen der Community

Farnpirsch im Berner Oberland

Eine Mischung aus Info Flora Missionen, Flora-Patenschaften des Kantons Bern und frisch-von-der-Leber-weg-Blüemele führte vor zwei Tagen zwischen Kandersteg, Sunnbüel und Gasterntal zu unzähligen wunderbaren Beobachtungen. 

Im Zentrum der Expedition standen die Farne: Nicht jede Schatzsuche verlief erfolgreich (Woodsia alpina beispielsweise blieb trotz Hoch- und Runterkraxeln auf Silikatblockschutthalden unauffindbar) – aber bei einigen Angaben war unsere Suche von Erfolg gekrönt. 

Der klare Star des Tages: Der Zierliche Wimperfarn (Woodsia pulchella).
Diese Art wächst im abgesuchten Gebiet nicht nur in halbschattigen Kalkfelsritzen, sondern auch auf moosigen, schattigeren Standorten.
Für die Bestimmung wichtig: Der Schleier ist in haarförmige Fransen aufgelöst; der fast bis zum Grund grüne Blattstiel besitzt über dem Grund eine kleine, knotige Verdickung (Sollbruchstelle), die kaum sichtbar, aber beim vorsichtigen Drüberstreichen spürbar ist. Und die Wedel sind mehr oder weniger dicht mit Drüsenhaaren besetzt. 

Grösste Verwechslungsgefahr: Der Verwandlungskünstler namens Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis aggr.), der manchmal deutlich anders als Woodsia pulchella ausschaut, manchmal aber auch verblüffend ähnlich. 

Unten ein paar Fotos des unauffälligen Stars, des Doppelgängers Cystopteris fragilis aggr. – und von weiteren Farnpflanzen, die den Wegrand säumten: 

  • Grünstieliger Streifenfarn (Asplenium viride): Blattspindel von A-Z grün, v.a. auf kalkreichen Böden wachsend.

  • Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris): Blattspreite breit 3-eckig, kahl; auf kalkarmen Böden wachsend.

  • Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum): Blattspreite breit 3-eckig, drüsig (am einfachsten die Blattspindel kontrollieren); auf kalkreichen Böden wachsend.

  • Berg-Blasenfarn (Cystopteris montana): Blattspreite breit 3-eckig, 3- bis 4-fach gefiedert; auf den ersten Blick an einen sehr fein gefiederten Gymnocarpium erinnernd. 

  • Gelappter Schildfarn (Polystichum aculeatum): Meist in schattigen Lagen wachsend - hier mitten in einer Geröllhalde. Blattspreite wintergrün, ledrig, nach unten allmählich verschmälert, doppelt gefiedert → innerstes, zur Blattspitze gerichtetes Fiederchen deutlich vergrössert.

  • Lanzenfarn (Polystichum lonchitis): Blattspreite einfach gefiedert, Fiedern asymmetrisch, Sori auf jeder Fieder in 2 Reihen angeordnet.

  • Bunter Schachtelhalm (Equisetum variegatum): Zähne der Blattscheiden mit einem deutlichen, breiten weissen Rand.

  • Dorniger Moosfarn (Selaginella selaginoides): Pflanzen unverzweigt, nur wenige cm hoch; Sporangien in den Blattwinkeln der oberen Sprossabschnitten: oben Mikrosporangien, unten Megasporangien (heterospor).

  • Wald-Bärlapp (Lycopodium annotinum = Spinulum annotinum): mit Ausläufern und endständigen Sporangienähren, Sprosse gegliedert ("Jahrestriebe" bildend).

  • Tannenbärlapp (Huperzia selago): Sprosse 2- bis 4-mal gabelig verzweigt, in Büscheln wachsend (ohne Ausläufer), mit Brutknospen; Sporangien alle gleich (isospor), in den Blattwinkeln der oberen Sprossabschnitte (nicht in endständigen Sporangienähren).

  • Natürlich kein echter Doppelgänger - aber manchmal kann die Schnee-Heide (Erica carnea) von Weitem aussehen wie ein locker wachsennder Huperzia selago...
    Die quirlständigen Blätter der Schnee-Heide (Erica carnea) sind sehr kurz gestielt, der Blattstiel liegt dem Stängel an. 

  • Nordischer Streifenfarn (Asplenium septentrionale): Blattspreite etwas grasartig aussehend, an der Spitze unregelmässig gabelig in 2 bis 5 sehr schmale Abschnitte geteilt; auf sauren Böden wachsend.

  • Gemeiner Tüpfelfarn (Polypodium vulgare): Blattspreite fiederschnittig, 3,5–5-mal so lang wie breit.
alla discussione

Woodsia pulchella?

Im November war ich im Valle Morobbia (TI) unterwegs. An einer Mauer fotografierte ich ein Farn. Beim Bestimmen zu Hause kam ich auf die seltene Art Woodsia pulchella. Leider habe ich nur ein Bild. Trotzdem frage ich die Spezialisten ob sie die Art korrigieren oder bestätigen können. Besten Dank!

alla discussione