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Allium ursinum

Bärlauch

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüte

    • Blütenknospen aufrecht.
    • Blüten in einer flachen Scheindolde angeordnet, Blütenstand ohne Brutzwiebeln.
    • Blüten gestielt; Blütenstiele rau, papillös (subsp. ursinum), 1,5–2-mal so lang wie die Perigonblätter.
    • Hüllblätter hellgrün, später weisslich bis häutig; breit lanzettlich, kürzer als die geöffneten Blüten, bald abfallend.
    • Perigonblätter 6, weiss.
    • Staubblätter 6.
    • Fruchtknoten oberständig, 3-teilig.

    Blütenknospen aufrecht. Aarberg (BE), 12.4.2015 (Muriel Bendel)

    Hüllblätter weisslich, die Blütenknospen umschliessend. Ittigen (BE), 17.4.2018 (francoisealsaker)

    Bern (BE), 18.4.2025 (Muriel Bendel)

    30.4.2017 (francoisealsaker)

    Ittigen (BE), 30.4.2016 (francoisealsaker)

    Hüllblatt kürzer als die geöffneten Blüten. Linnerberg (AG), 14.5.2015 (Muriel Bendel)

    Blüte 6-zählig. Linnerberg (AG), 14.5.2015 (Muriel Bendel)

    Bern (BE), 30.4.2011 (wolfgang bischoff)

    23.4.2011 (wolfgang bischoff)

    Abblühend. Bern (BE), 15.5.2025 (Muriel Bendel)

    Blütenstiel. Belper Giessen (BE), 21.4.2025 (Muriel Bendel)

    Blütenstiel papillös. Bern (BE), 3.5.2025 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Kapsel 3-fächerig.
    • Reife Samen schwarz, kugelig.

    Reifende Kapsel. Bern (BE), 15.5.2025 (Muriel Bendel)

    Reifender Fruchtstand. Oensingen (SO), 26.5.2016 (francoisealsaker)

    Kapseln 3-fächerig. Bern (BE), 15.5.2025 (Muriel Bendel)

    Fruchtstände mit reifen und reifenden Kapseln. Bern (BE), 9.6.2025 (Muriel Bendel)

    Reife Samen schwarz, kugelig. Bern (BE), 9.6.2025 (Muriel Bendel)

    Bern (BE), 9.6.2025 (Muriel Bendel)

    Reife Samen. Belpberg (BE), 6.6.2025 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, Zwiebel-Geophyt, 20–30 cm hoch.
    • Stängel kahl, kantig.
    • Zwiebel länglich, weiss.

    Manneberg, Ittigen (BE), 7.5.2017 (francoisealsaker)

    8.5.2017 (francoisealsaker)

    Münsingen (BE), 28.4.2013 (francoisealsaker)

    Aarberg (BE), 12.4.2015 (Muriel Bendel)

    Pohlern (BE), 17.5.2024 (Blumenwanderer)

    Linnerberg (AG), 14.5.2015 (Muriel Bendel)

    Zwiebel länglich, weiss. 5.3.2025 (Blumenwanderer)

    An einem steilen Erdanriss freigelegte, hellbraun bis gelblich verfärbte Zwiebeln. Fryburg (FR), 19.2.2022 (Blumenwanderer)

  • Blätter

    • Blätter alle grundständig, deutlich gestielt; meist 2 Blätter pro Pflanze; vor allem zerrieben einen sehr starken Knoblauchgeruch verströmend. 
    • Stängel am Grund mit einem hellgrünen bis häutigen, scheidigen (Nieder-)blatt.
    • Blattspreite breit lanzettlich, parallelnervig; Unterseite hell und matt, Oberseite dunkelgrün und glänzend.
    • Ränder der Blattspreite in der Knospenlage zur matten, helleren Seite eingerollt.

    Stängel am Grund mit einem häutigen, scheidigen (Nieder-)blatt. Fryburg (FR), 19.2.2022 (Blumenwanderer)

    Fryburg (FR), 19.2.2022 (Blumenwanderer)

    Fryburg (FR), 4.3.2025 (Blumenwanderer)

    Blattränder zur hellen Seite umgerollt. Aarberg (BE), 8.3.2025 (Muriel Bendel)

    Blattoberseite und -unterseite deutlich unterscheidlich. Aarberg (BE), 8.3.2025 (Muriel Bendel)

    17.4.2018 (francoisealsaker)

    Blatt gestielt. Belpberg (BE), 27.4.2025 (Muriel Bendel)

    Blattspreite parallelnervig. Aarberg (BE), 8.3.2025 (Muriel Bendel)

Lebensraum

Auf feuchten, nährstoffreichen Böden; (Auen-)Wälder, Hecken, Laub(misch)wälder.

Verbreitung

Europäisch-westasiatisch.

Verbreitungskarte auf POWO.

Mögliche Verwechslung

Die Blätter der Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) und der Alpen-Zeitlose (Colchicum alpinum) besitzen keinen Blattstiel und duften zerrieben nicht nach (Bär-)Lauch.

Die Blätter des Maiglöckchens (Convallaria majalis) sind ungestielt oder höchstens in einen kurzen, breiten Blattstiel verschmälert; die jungen Blätter sind zur Oberseite eingerollt und die Blattspreiten glänzen auf der Unterseite, nicht auf der Oberseite, die zerriebenen Blätter duften nicht nach (Bär-)Lauch. 

Bereits bei den kleinen, noch zur Oberseite eingerollten Blättern des Gemeinen Aronstabs (Arum maculatum) ist die Netznervatur gut zu erkennen (die Blattspreiten sind nicht parallelnervig) und die grösseren Blattspreiten sind spiess- bis pfeilförmig (nicht breit lanzettlich), die zerriebenen Blätter duften nicht nach (Bär-)Lauch. 

Der Allermannsharnisch (Allium victorialis) besitzt 2–3 ungestielte oder nur in einen kurzen, geflügelten Stiel verschmälerte Stängelblätter; grundständige Blätter fehlen.

Autor*in: Muriel Bendel, Blumenwanderer
Stand: 6. Juni 2025

Forum

Diskussionen der Community

Die Bärlauch'sche Doppelrolle

Oder "Blätter gerollt wie Prussiens Guetzli" – gemeint sind die ganz jungen Blätter des Bärlauchs (Allium ursinum), dessen Ränder noch zur hellen Unterseite umgerollt sind. 

Der Gemeine Aronstab (Arum maculatum) gehört ebenfalls zur Blatt-roll-Fraktion (und teilt mit dem Bärlauch Allium ursinum oft den Lebensraum) – seine jungen Blätter sind aber zur Oberseite eingerollt und dies nur von einer Seite her (d.h. wie eine selber gedrehte Zigarette). Bereits bei den jungen, noch eingerollten Blattspreiten des Gemeinen Aronstabs (Arum maculatum) ist die für die Gattung typische Netznervatur gut zu sehen (der Bärlauch hat wie die allermeisten Einkeimblättrigen Pflanzen parallelnervige Blattspreiten).
Sind die Blattspreiten entrollt, ist die Unterscheidung natürlich keine Hexerei mehr. 


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zur Diskussion

Lupentest oder einfach ein perfektes Beispiel für "papillös"

Oft ist ein konkretes Beispiel gäbiger als eine komplizierte Erklärung.
Mir geht es beim Begriff "papillös" so:
Aktuell lässt sich dieser Begriff beim blühenden Bärlauch (Allium ursinum) wunderbar live betrachten: Die Blütenstiele (nicht die Stängel) sind dicht mit kleinen Ausstülpungen (= Papillen) bedeckt (zumindest bei der in hiesigen Gefilden wachsenden Unterart subsp. ursinum). 

Und die offizielle Definition von "papillös" lautet so, 1:1 aus der Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein, Südtirol (2008):
"mit sehr kleinen, nur mit der Lupe sichtbaren Erhebungen oder Ausstülpungen (= Papillen); oft an Blatträndern". 

Falls es für die Papillen des Bärlauchs bald zu spät ist: Der Schopfige Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) besitzt dicht papillöse Gliederhülsen.

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