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Leucanthemum vulgare aggr.

Wiesen-Margerite, Gemeine Wucherblume Artengruppe

Morphologie

Generative Merkmale

Körbchenstand

  • Pflanzen 1- bis mehrköpfig
  • Körbchen einzeln auf langem Stiel 

Körbchen

  • Körbchen ca. (2-)3-7 cm im Durchmesser
  • Hüllblätter durchscheinend hellbraun bis dunkelbraun berandet
  • Röhrenblüten gelb, Zungenblüten weiss

Blüten

  • Röhrenblüten gelb
  • Zungenblüten weiss

Früchte

  • Frucht 2-3.5mm lang

Vegetative Merkmale

Wuchsform, Stängel

  • Pflanze mehrjährig
  • Pflanze krautig
  • Pflanze  ca. 10-100 cm hoch

Blätter

  • Blätter grund- und stängelständig
  • Blätter ungeteilt und gezähnt/gesägt bis fiederteilig 

Evolution

Leucanthemum vulgare aggr. ist vor allem dadurch komplex, da polyploide Sippen vorkommen (Greiner et al. 2012). Diese besitzen mehr als zwei komplette Chromosomensätze, was evolutionäre Vor- und Nachteile mit sich bringen kann (Woodhouse et al. 2009). Oft vermehren sich solche Sippen vornehmlich unter einander oder asexuell, so können sich morphologische Merkmale und auch ökologische Eigenschaften bzw. evolutionäre Anpassungen in ihnen erhalten. Manche polyploide Sippen werden auch von Taxonomen erkannt und als eigenständige Arten beschrieben.

In Europa (z.B. Böcher & Larsen 1957), Nordamerika (z.B. Mulligan 1958) und Nordafrika (z.B. Wilcox & Harcourt 1982) wurden schon vor Jahrzehnten einige Populationen bezüglich ihrer Anzahl Chromosomen untersucht. Es wurde festgestellt, dass es in Europa diploide (mit 2n = 18 Chromosomen in einer somatischen Zelle), tetraploide (2n = 36), hexaploide (2n = 54), und höhere Ploidiestufen bzw. weitere Chromosomen-Zahlen gibt.

Greiner et al. 2012 und Quellen darin berichten, dass in Zentraleuropa wild vorkommenden Arten des Leucanthemum vulgare agg. mindestens sind:

Oberprieler et al. (2011) berichten, dass die polyploiden Leucanthemum adustum und L. ircutianum keine autopolyploiden Arten aus L. vulgare sind, sondern beides allopolyploide Arten mit L. vulgare als einem Elter ("Vater"). Ein möglicher Kandidat für das andere Elter ("Mutter") ist L. virgatum (Desr.) Clos, ein Endemit der Seealpen (Alpes Maritimes, Alpi Marittime), der stark ähnliche Chloroplasten hat (Greiner et al. 2012).

Taxonomie und Nomenklatur

Gemäss der Flora Helvetica Checklist 2017 werden die im Abschnitt Evolution aufgeführten Arten in der Schweiz offiziell akzeptiert, mit Ausnahme der tetraploiden Sippe Leucanthemum ircutianum DC.(= Chrysanthemum ircutianum Turcz.). Ausserdem wird die Anzahl Chromosomen für L. vulgare Lam. in der Schweiz mit 2n=4x=36 angegeben (tetraploid).

Im Unterschied zur Schweiz wird Leucanthemum ircutianum DC. in den umliegenden Ländern Österreich, Italien, Frankreich, und Deutschland neben L. vulgare Lam. akzeptiert, dafür wird in diesen Ländern die in der Schweiz akzeptierte und als adventiv vorkommend aufgefasste und diploide Art L. praecox (Horvatić) Horvatić als Synonym der diploiden L. vulgare Lam. angesehen (siehe z.B. hier).

Diese Synonymien sowie auch die morphologischen Beschreibungen und die Angaben über Verbreitung und Chromosomenzahlen lassen vermuten, dass sich das Konzept von Leucanthemum vulgare Lam. in der Schweiz massgeblich vom Konzept in umliegenden Ländern unterscheidet. Eine mögliche Entsprechung der Artkonzepte in der Schweiz vs. Deutschland und Italien ist gemäss Vogt (1991, p. 106) und dieser Forumsdiskussion:

Quellen



Autor*in: Simon Crameri
Stand: 8. August 2022

Forum

Diskussionen der Community

Leucanthemum gaudinii?

Das Leucanthemum vulgare Aggregat bereitet mir öfters Kopfzerbrechen. Nun habe ich aber zum 2. Mal solche kleine Margriten in nährstoffreichem Borstgrasrasen angetroffen (Hier im Kiental und vor 1-2 Jahren im Unterwallis), die ziemlich gut zur Kleinart L. gaudinii passen: Einköpfig, mit Zipfeln an Blattgbasis, und dunklem Hüllblattrand und grosser Ähnlichkeit zum Bild im der Flora Helvetica

Soweit so gut, doch wo Leucanthemum drauf steht, ist Kopfzerbrechen nicht weit:

Ein Blick auf die Verbreitungskarte zeigt, dass die Art ausser von E. Landolt im Silhltal kaum gemeldet wird. Zudem stellt sich die Frage,  ob das Konzept von Landolt für L. gaudinii mit dem Konzept von der Flora Helvetica übereinstimmt? Hat Landolt ev. alles einköpfig-zipflige als L. gaudinii angesprochen? Dass auf der Verbreitungskarte kein einziger Fund verifiziert ist, deutet darauf hin, dass für den Namen mehrere Konzepte im Umlauf sind.

Was meint ihr zu L. gaudinii? 

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