Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten gestielt, in einer Traube, seltener in einer wenig verzweigten Rispe angeordnet.
    • Blütenstiel gegliedert (mit einer knotigen Verdickung im unteren ¼ bis ⅙), Deckblatt am Grund 2 mm breit und zur Blütezeit knapp ½ bis deutlich länger als der Blütenstiel
    • Perigonblätter 6, weiss, vor dem Aufblühen auf der Aussenseite gelblichgrün; 2–3,5 cm lang, alle gleich breit und lang, deutlich länger als die Staubblätter.
    • Staubblätter 6; Staubfäden weiss, Staubbeutel orange.
    • Fruchtknoten oberständig; Griffel vorne wenig bis deutlich bogig aufwärts gekrümmt, kürzer als die Perigonblätter.

    Perigonblätter vor dem Aufblühen auf der Aussenseite gelblichgrün. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Blütenknospen. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Mont d'Orge (VS), 26.5.2025 (Muriel Bendel)

    Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Staubblätter deutlich kürzer als die Perigonblätter. Le Lieu, Lac de Joux (VD), 23.6.2025 (Muriel Bendel)

    Felseck Biel (BE) (Muriel Bendel)

    Leuk (VS), 7.6.2017 (francoisealsaker)

    Griffel an der Spitze bogig aufwärts gekrümmt. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Staubbeutel viel kürzer als die Perigonblätter. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Mont d'Orge (VS), 26.5.2025 (Muriel Bendel)

    Deckblatt knapp ½ so lang wie der Blütenstiel. Le Lieu, Lac de Joux (VD), 23.6.2025 (Muriel Bendel)

    Deckblatt länger als der Blütenstiel. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Perigonblätter knapp 2 cm lang. Mont d'Orge (VS), 26.5.2025 (Muriel Bendel)

    Perigonblätter gut 3,5 cm lang. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Mont d'Orge (VS), 26.5.2025 (Muriel Bendel)

    Blütenstand selten verzweigt. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Kapseln gestielt.
    • Fruchtstiel im unteren ¼ bis ⅙ gegliedert (mit einer knotigen Verdickung), Deckblatt knapp ½ bis deutlich länger als der Fruchtstiel.
    • Kapsel eiförmig, mit einer kleinen Spitze oder stumpf.

    Reifende Kapsel. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Zeneggen (VS), 6.7.2023 (Muriel Bendel)

    Fruchtstiel gegliedert. Biel (BE), 18.5.2025 (Muriel Bendel)

    Felseck, Biel (BE), 6.8.2025 (Muriel Bendel)

    Kapsel mit reifen, schwarzen Samen. Felseck, Biel (BE), 6.8.2025 (Muriel Bendel)

    Felseck, Biel (BE), 6.8.2025 (Muriel Bendel)

    Fruchtstand. Felseck, Biel (BE), 6.8.2025 (Muriel Bendel)

    Fruchtstiel gegliedert. Felseck, Biel (BE), 6.8.2025 (Muriel Bendel)

    Reife, schwarze Samen. Felseck, Biel (BE), 6.8.2025 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

Lebensraum

Auf sehr trockenen, steinigen, flachgründigen Böden in warmen Lagen; Trockenwiesen, lichte Föhrenwälder.

Verbreitung

Europäisch.

Verbreitungskarte auf POWO.

Mögliche Verwechlsung

Der Blütenstand der meist später blühenden Ästigen Graslilie (Anthericum ramosum) ist meist verzweigt, die Perigonblätter sind kürzer (1–1,2 cm lang), Staubblätter und Griffel sind nur wenig (nicht deutlich) kürzer als die Perigonblätter, der Griffel ist gerade oder vorne nur wenig bogig aufwärts gekrümmt und das Deckblatt am Grund des Blüten- resp. Fruchtstiels ist sehr kurz (⅕ bis ⅙ so lang wie der Blüten- resp. Fruchtstiel). 

Die Weisse Trichterlilie (Paradisea liliastrum) zeichnet sich durch grössere, trichterförmig zusammenneigende Perigonblätter und ungegliederte Blüten- resp. Fruchtstiele aus.

Der Blütenstiel des Pyrenäen-Milchsterns (Ornithogalum pyrenaicum) ist ungegliedert, die weissen bis grünlichen Perigonblätter besitzen auf der Aussenseite einen breiten, grünen Mittelstreifen.

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 20. Mai 2025

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Linum tenuifolium ?

Hallo zäme

Auf einer winterlichen Jurakretenwanderung im Februar entdeckte ich im nördlichen VD von oben ein Gebiet im Flachland, welches mir aufgrund seiner kleinräumigen Bewuchs-Struktur einen Besuch lohnenswert erscheinen liess. Am 26.Mai habe ich dieses Gebiet, welches sich zwischen 500 und 600 MüM in einem sanft abfallenden, südlich ausgerichteten Hang befindet, besucht.

Dabei bin ich unter anderem auf eine anscheinend seltene Art der Gattung Lein gestossen. Von dem Beschrieb in der FH passen für mich bis auf ein Detail alle morphologischen Merkmale zu Linum tenuifolium. Was ich nicht feststellen konnte, war die Bewimperung der Blätter (trotz Lupe). 

Allein die Familie und die Gattung zu finden war für mich als Laien nicht so einfach, da diese Species nicht sehr bekannt und verbreitet sind…ich habe ausser der hier vorliegenden in ähnlichem Gebiet schon mal eine der beiden Arten mit intensiver blauer Blütenfarbe gesichtet (L. alpinum oder austriacum). Ich bin kein Freund von Fotorerkenungstools und habe auch keine solchen installiert. Diejenige der FH (welche ich nun mal habe) gibt aber bei dem Foto, welches Ihr unten sehen könnt, L. tenuifolium als treffendstes Resultat raus. 

Sehr faszinierend an der Art war der Eindruck vor Ort mit den reich-ästigen Gebilde, welches vom Boden aus der Mitte aufsteigendenden Wuchs zeigte. Irgendwie war ich angenehmem an den Rosmarin in meinem Garten erinnert, wenngleich L. tenuifolium nicht so verholzt ist, dünnere Triebe hat und im Gegensatz zum Rosmarin wechselständige Blätter aufweist. 

Das Gebiet war für mich nur schwierig eindeutig einem Lebensraumtypus zuzuordnen, bewegt sich aber irgendwo zwischen Mesobromion und Xerobromion…mit sehr respektablen Strauchgruppen, ua. mit Juniperus communis. Bromus erectus gab es jedenfalls reichlich. Was es sonst noch so gab…ich könnt es in meinen Fotos entdecken.

Herzliche Grüsse

Lorenz

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