Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten gestielt, in quirligen Trauben angeordnet.
    • Blüten eingeschlechtig, Pflanzen (meist) zweihäusig; Blüten (2–)3–3,5 cm im Durchmesser.
    • Äussere Perigonblätter 3; grün, rot überlaufen, später braun, nach der Blüte zurückgeschlagen.
    • Innere Perigonblätter 3, rein weiss.
    • Fruchtknoten oberständig, zahlreich, frei, gelblichgrün.
    • Staubblätter zahlreich, Staubbeutel gelb (nach der Anthese orange), Staubfäden gelb.

    Männliche Blüten. Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Innere Perigonblätter rein weiss. Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Staubbeutel zuerst gelb, später orange. Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    Langenthal (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Sundgau (F), 2.9.2024 (Marc Henzi)

    Innere Perigonblätter rein weiss. Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    Weibliche Blüten; Fruchtknoten zahlreich, gelblichgrün. Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Weibliche Blüten. Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Weibliche Blüten. Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Abgeblühte weibliche Blüte. Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Abgeblühte männliche Blüte. Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    Männliche Pflanze. Langenthal (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Pflanzen einhäusig. Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

  • Früchte

    • Nüsschen zahlreich; ein dichtes, kugeliges, gestieltes Köpfchen von 1–1,5 cm Durchmesser bildend; grün, zur Reifezeit braun.
    • Nüsschen frei, flach, mit einem ≥ 1 mm langen, rechtwinklig abzweigenden Schnabel.

    Nüsschen mit einem langen, rechtwinklig abzweigenden Schnabel. Sängeliweiher, Bleienbach (BE), 19.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Reife Nüsschen braun. Sängeliweiher, Bleienbach (BE), 19.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Die reifenden Nüsschen bilden ein dichtes, kugeliges Köpfchen. Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Reifende Fruchtstände. Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanzen ausdauernd, mit Ausläufern, mit Milchsaft, bis zu 150 cm hoch. 
    • Stängel blattlos.

    Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Langenthal (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Bleienbach (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

  • Blätter

    • Alle Blätter grundständig. 
    • Überwasserblätter lang gestielt, Blattspreite meist breit pfeilförmig, oben stumpf, selten schmaler pfeilförmig und dann vegetativ kaum vom Echten Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) zu unterscheiden. 
    • Blattstiel im Querschnitt rund, in der oberen Hälfte auf der Oberseite teilweise abgeflacht; mit Milchsaft.
    • Blattspreiten bei breitblättrigen Formen deutlich gitternervig (wenige Bogennerven und zahlreiche feine, kaum verzweigte Seitennerven). 

    Blattspreite breit pfeilförmig, vorne stumpf. Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    Blattspreite deutlich gitternervig: wenige Bogennerven und zahlreiche feine, kaum verzweigte Seitennerven. Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    Hudelmoos (TG), 9.6.2009 (wolfgang bischoff)

    Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Blattspreite selten schmal pfeilförmig. Vordemwald (AG), 15.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Aspisee, Langenthal (BE), 2.8.2023 (wolfgang bischoff)

    Fanel, Ins (BE), 24.8.2022 (wolfgang bischoff)

    Blattstiel mit Milchsaft. Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    Blattstielquerschnitt. Botanischer Garten Bern (BE), 2.9.2022 (wolfgang bischoff)

    Blattstiel auf der Oberseite abgeflacht... Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    ... oder abgerundet. Köniztäli (BE), 28.8.2024 (Muriel Bendel)

    Blattstielquerschnitt. Aubonne (VD), 8.8.2023 (wolfgang bischoff)

Lebensraum

Am Ufer von stehenden bis langsam fliessenden Gewässern. 

Verbreitung

  • Ursprünglich amerikanisch.
  • Angepflanzt und verwildert.
  • Verbreitungskarte auf POWO.

Hybridtheorie

Untersuchung möglicher Hybridisierungen von Sagittaria sagittifolia und Sagittaria latifolia an ausgewählten Standorten in der Schweiz

Im Jahr 2023 wurden an verschiedenen Standorten in der Schweiz Proben des Echten Pfeilkrauts (Sagittaria sagittifolia), des Breitblättrigen Pfeilkrauts (Sagittaria latifolia) und von vermeintlichen Hybriden gesammelt und an der Universität Zürich genetisch untersucht. Die Analyse zeigte zwei klar getrennte Arten und keine Hinweise auf Hybriden. Die Fehlbestimmungen und die Hybridtheorie beruhen einzig auf der falschen Annahme, dass die beiden Arten deutlich unterschiedliche Blattspreiten hätten. Die sichere Unterscheidung zwischen Sagittaria sagittifolia und S. latifolia ist aber nur im blühenden oder fruchtenden Zustand möglich, da beide Arten sehr variable Blattspreiten aufweisen. Die detaillierte Studie findet sich im folgenden pdf-Dokument.

Weiterführende Literatur

Dorken, M.E. 2002: The Evolution and Maintenance of Monoecy and Dioecy in Sagittaria latifolia (Alismataceae). Evolution, 56 (1): 31–41
pdf

Sarkissian, T.S. et al. 2001: Gender variation in Sagittaria latifolia (Alismataceae): Is size all that matters? Ecology, 82(2): 360–373
pdf

Alien Plants of Belgium: 
https://alienplantsbelgium.myspecies.info/taxonomy/term/5378/descriptions 

Flora of North America:
http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=222000347 

Mögliche Verwechslung

Das Echte Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia) hat am Grund der inneren Perigonblätter einen dunkelroten Fleck und die Staubbeutel sind purpurn. Die Achänen haben höchstens einen 1 mm langen Zahn, welcher nicht gekrümmt ist. Es sind nur einhäusige Individuen bekannt. 

Autor*in: Muriel Bendel, Wolfgang Bischoff
Stand. 6. Oktober 2025

Forum

Diskussionen der Community

Literatur und Merkmale von Hybriden zwischen Sagittaria sagittifolia und S. latifolia

In der CH-Botanikwelt wird von Hybriden zwischen Sagittaria sagittifolia und S. latifolia gesprochen, wenn die Merkmale bezüglich Blüten (siehe unten), etc. zwar Sagittaria sagittifolia zugeteilt werden können - aber die Blattbreite nicht der einschlägigen Literatur entspricht, also zu breit ist.  Ich suche Literatur und Merkmale zur (allfälligen) Hybridisierung von Sagittaria sagittifolia X S. latifolia. Ich finde keine Literatur zur Hybridisierung  - aber ggf. findet ihr mehr und habt einen Zugang via Hochschule, etc. zu Papers, die ich nicht finden kann:-). Und falls es Hybride gibt, würde ich mich interessieren, aufgrund welcher morphologischer Merkmale ihr den “Status” Hybrid “vergebt”.  In autochthonen Beständen von Sagittaria sagittifolia mache ich die Beobachtung, dass die Blätter v.a. dann schmal sind, wenn die Pflanze > 30 cm tief im Wasser wurzelt. Nahe gelegene Individuen, die im Röhricht wachsen haben breitere Blätter - teils auch breiter; als in der einschlägigen Literatur aufgeführt. In Bezug auf die restlichen Unterscheidungsmerkmale (Färbung Grund der Perigonblätter violett, Färbung Staubbeutel braun-rot, durchwegs Einhäusigkeit mit unten W und oben M-Blüten an jedem Blütenstand; Querschnitt Blattstiel dreieckig) wären die Expl. klar Sa. sagittifoilia.  Andererseits finde ich Expl. von Sa. latifolia, die extrem schmale Blätter haben - aber die restlichen Merkmale (Zweihäusigkeit - die ja zumindest teilweise vorkommt;  gelbe Staubblätter und keine rötliche Färbung am Grund der Perigonblätter; Querschnitt Blattstiel rund) klar für Sa. latifolia sprechen. M.E. sind etwas breite Blätter (oder schmalere) noch kein eindeutiger Hinweis auf eine Hybridisierung der beiden Arten - ich denke, dass die Blattbreite einfach bei beiden Arten stark variiieren kann und v.a die Wassertiefe am Wuchsort (und ebenso der Umstand, ob es sich um eine junge, noch nicht blühende Pflanze handelt oder nicht) die Blattbreite beeinflusst. 

Was sind eure Erkenntnisse und Erfahrungen? 

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