• Eudicotyledonae
  • Orobanchaceae
  • Melampyrum
  • Melampyrum nemorosum

Melampyrum nemorosum

Hain-Wachtelweizen

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten sitzend, einzeln in den Achseln von Tragblättern, lockere, einseitswendige Ähren bildend.
    • Tragblätter regelmässig gezähnt, Zähne in Grannen auslaufend; flach, die unteren meist grün oder nur unregelmässig gefärbt und in eine kurze, ganzrandige Spitze auslaufend; die oberen lila, violett oder rosa überlaufen.
    • Tragblätter auf der Unterseite mit wenigen (2–6) farblosen, punktförmigen extrafloralen Nektarien (cf. Ráthay 1880).
    • Kelch glocken- oder röhrenförmig, 4-teilig.
    • Kelchzähne 4, schmal dreieckig, alle ± gleich lang.
    • Kronblätter kurz behaart, zu einer Röhre verwachsen, mit helmförmiger, am Rand dicht behaarter Oberlippe und flacher Unterlippe; gelb, im Schlund und an Grund der Kronröhre manchmal orange, am Ende der Blütezeit teilweise orange werdend.
    • Staubblätter 4, in der Oberlippe verborgen; Staubbeutel behaart, oben abgerundet, am Grund in eine lange Spitze auslaufend.
    • Fruchtknoten oberständig.

    Biel (BE), 22.8.2015 (francoisealsaker)

    Biel (BE), 26.7.2008 (Muriel Bendel)

    Biel (BE), 3.8.2023 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Kapsel 2-fächrig, in jedem Fächer mit 1–2 Samen.
    • Samen mit Anhängsel (Elaiosom → Ameisen-Ausbreitung).

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze einjährig, 20–40(–60) cm hoch.
    • Stängel meist verzweigt, 4-kantig, auf 2 gegenüberliegenden Seiten kurz und kraus behaart.
    • Wurzel-Halbparasit.
  • Blätter

    • Blätter gegenständig, kurz gestielt.
    • Blattspreite (breit-)lanzettlich, grösste Breite in der unteren Hälfte, in eine lang ausgezogene Spitze auslaufend; ganzrandig oder bei den oberen Blättern am Grund mit wenigen, in Grannen auslaufenden Zähnen.

Wirtspflanzen

Weber (1976) gibt als Wirtspflanzen für den Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum) folgende Arten an:

  • Fichte (Picea abies)
  • Wiesen-Rispengras (Poa pratensis)
  • Zitter-Pappel (Populus tremula)
  • Hain-Rispengras (Poa nemoralis) (?)

Hartl (1974) führt als Wirte in Kultur für den Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum s.l.) folgende Pflanzen auf:

Name

Der Artname nemorosum bezieht sich auf das Vorkommen in Wäldern (zu Lateinisch nemus für «Hain, Wald» resp. nemorosus für «dichtbelaubt, waldreich»).

Mögliche Verwechslung

Ebenfalls rosa gefärbte, flache Tragblätter besitzt der Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense), seine Blütenstände sind aber allseitswendig und meist dichter, die Kronen sind zweifarbig (rosa und gelb bis weisslich), v.a. auf der Unterseite der Tragblätter finden sich auffallende, dunkle, punktförmige extraflorale Nektarien.

Weiterführende Literatur und Links

Hartl, D., 1974: Melampyrum. In Hegi, G.: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band 6, Teil 1. Verlag Paul Parey

Kirchmayr, H. 1908: Die extrafloralen Nektarien von Melampyrum vom physiologisch-anatomischen Standpunkt. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 117: 439–452
zobodat.at

Ráthay, E. 1880: Über nectarabsondernde Trichome einiger Melampyrumarten. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften. 81: 55–77
zobodat.at

Weber, H.C. 1976: Über Wirtspflanzen und Parasitismus einiger mitteleuropäischer Rhinanthoideae (Scrophulariaceae). Plant Syst. Evol. 125: 97–107
pdf

Atlas Flore vaudoise

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 21. Dezember 2023

Forum

Diskussionen der Community

Eine pingelige Sache: extraflorale Nektarien bei Wachtelweizen-Arten

Auf winzige Pünktchen kommt es an: Mehrere Wachtelweizen-(Melampyrum-)Arten bilden auf ihren Tragblättern im Blütenstand kleine, punktförmige Drüsen, die eine zuckerhaltige Flüssigkeit absondern. Da dieser Nektar nicht in den Blüten gebildet wird, spricht man von sog. "extrafloralen" Nektarien (extra- für "ausserhalb von" und floral für "Blüte").

Am besten sind diese Pünktchen auf den Tragblättern des Acker-Wachtelweizens (Melampyrum arvense) zu sehen: Die Nektarien sind dunkel und zahlreich – und werden gerne von Ameisen besucht, die vom süssen Nektar naschen.

Der Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) hingegen scheint mit seinen extrafloralen Nektarien sehr spärlich umzugehen und bildet nur 1–3 gut getarnte, farblose bis grünliche Drüsen pro Tragblatt. 

Infos zur Gattung Wachtelweizen und zu allen fünf Arten im Wiki.

Bei anderen Pflanzenarten sind die extrafloralen Nektarien auffälliger (und vermutlich bekannter), z.B. bei

Unten ein paar Fotos dazu.

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