Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Kelch 5-zählig, röhrig verwachsen, mit einer auffallenden, nach hinten gerichteten Aussackung
    • Krone hellrosa; Oberlippe sehr klein, gespalten und ihre Hälften zur Unterlippe gebogen (Oberlippe deshalb scheinbar fehlend); Unterlippe 5-lappig (3 Lappen der Unterlippe + 2 der Oberlippe).
    • Staubbeutel und Griffel weit hervorragend. 
    • Fruchtknoten oberständig.

    Bern (BE), 15.6.2022 (Muriel Bendel)

    Bern (BE), 15.6.2022 (Muriel Bendel)

    Bern (BE), 15.6.2022 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Fruchtknoten 4-fächerig, zur Reifezeit teilt sich die Frucht in 4 nussartige Teilfrüchte (Familienmerkmal). 
    • Teilfrüchte dunkelbraun bis schwarz, Oberfläche grubig; in der nach hinten gerichteten Aussackung des Kelchs verborgen.

    Bern (BE), 9.7.2022 (Muriel Bendel)

    Bern (BE), 9.7.2022 (Muriel Bendel)

    Bern (BE), 9.7.2022 (Muriel Bendel)

    Geöffnete Kelchröhre mit vier reifen, schwarzen Teilfrüchten. Bern (BE), 9.7.2022 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform

    • Pflanze einjährig, selten zweijährig; überwinterte Individuen sind oft reicher verzweigt und kräftiger als einjährige («Hegi» Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band V, Teil 4; 1975). 
    • Pflanze mit Drüsenhaaren und einfachen Haaren, würzig bis herb duftend. 
    • Spross grün oder rot, meist vom Grund an reich verzweigt, nur bei kleinen Exemplaren unverzweigt, 5–30(–40) cm hoch.

    Bern (BE), 15.6.2022 (Muriel Bendel)

    Le Landeron (BE), 4.6.2010 (Muriel Bendel)

    Teucrium botrys und Medicago minima, bei Le Landeron (BE). 4.6.2010 (Muriel Bendel)

    Leuk (VS), 7.6.2017 (francoisealsaker)

    Leuk (VS), 7.6.2017 (francoisealsaker)

    Luzern (LU), 8.8.2013 (Muriel Bendel)

    Pflanzen 40 cm hoch. Bern (BE), 15.6.2022 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Blätter kreuzweise gegenständig, gestielt.
    • Blattspreiten doppelt fiederschnittig, Oberseite dunkelgrün, kurz und zerstreut behaart, Unterseite drüsig behaart, graugrün.

    Bern (BE), 15.6.2022 (Muriel Bendel)

    Schliern b. Köniz (BE), 30.6.2021 (Muriel Bendel)

Lebensraum

Auf trockenen, offenen, meist kalkreichen, seltener auch auf kalkarmen Böden; in Ruderalflächen, Felsfluren, Weinbergen, Kiesgruben. 

Etliche heutige ruderale Vorkommen gehen wohl auf Ansaaten (z.B. Samenmischungen für Dächer oder Ruderalstandorte) zurück.

Verbreitungsangaben in der älteren Literatur

  • Gremli, A., 1867: Exkursionsflora für die Schweiz. Verlag J.J. Christen.
    «Auf Äckern. Ziemlich häufig».

  • Ducommun, J.C. 1869. Taschenbuch für den Schweizer Botaniker. Selbstverlag.
    «Äcker, steinige Orte. Gemein, besonders in der westlichen Schweiz».

  • Naegeli, O. & Thellung, A., 1905: Die Flora des Kantons Zürich, I. Teil, Die Ruderal- und Adventivflora des Kantons Zürich. https://www.ngzh.ch/archiv/1905_50/50_3/50_13.pdf
    «Als Ackerunkraut ziemlich verbreitet, besonders in N.Zürich»

  • Fischer, L, & Rytz, W., 1944: Flora von Bern. Verlag Benteli AG.
    «Auf Äckern und Kiesplätzen, hin und wieder. Reichenbach, Kehrsatz gegen Gurtental, Selhofen, Ostermundigen, Murifeld, Muri, Gümligen, Station Rubigen, bei Uetendorf, M.Buchsee, Bahnhof Büren a.A., zw. Kappelen und Bühl bei Aarberg u.a.O.»




Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 21. Juni 2022

Forum

Diskussionen der Community

Grössenunterschiede

Anfang Juni habe ich zum ersten mal einen Traubengamander / Teucrium botrys gefunden. Aufgrund der fehlenden Oberlippe war ich rasch bei der Richtigen Gattung, das finden der Art bot dann keine weiteren Schwierigkeiten. Erstaunt war ich nur über die Grösse…der Winzling war kaum 5 cm hoch und versteckte sich gut in den dort vorhandenen Ophrys. Fundort war ein Xerobromion an Jurasüdfuss in sehr flachgründigem, hitzeexponiertem Felsen-Plattengebiet.

Umso mehr überraschte mich dann dieser Post hier, bei dem dieselbe Art an weitaus ordinärerem Standort wesentlich grösser Präsentierte, schätzungsweise eher 30 cm oder mehr.

Trauben-Gamander im Juni 2022 von Muriel Bendel · iNaturalist

Gemäss FH beträgt die Wuchshöhe 10 - 30 cm.

Für mich ist klar, dass eine mögliche Ursache für solche Grössendifferenz unterschiedliche Substrate, klimatische Unterschiede, Nährstoffangebot und Störungen sein können. All das scheint mir hier nicht markant vorhanden zu sein. Kann da die Sippe auch eine Rolle spielen? Ich denke bei dieser Art zum Beispiel aufgrund der geringen Verbreitung und Anzahl von Individuen insgesamt an Unterschiede in den Sippen, die sich über lange Zeit herausgebildet haben können.

Herzliche Grüsse

Lorenz

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Unklare Art

Danke für einen Tip. Gefunden im Südtessin. Ich tipe auf Teucrium botrys.

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