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Equisetum arvense

Acker-Schachtelhalm

(Lucomagno (TI), 14.6.2016; wolfgang bischoff)

Morphologie

Generative Merkmale

  • Fertile Sprosse

    • Fertile Sprosse hellbraun bis weisslich, ohne Chlorophyll, 5–20 cm hoch, 4–7 mm dick, im Frühling vor den sterilen Sprossen erscheinend.
    • Blattscheiden mit 6–12 dunkelbraunen bis schwarzen Zähnen, oft sind 2 bis 3 Zähne miteinander verwachsen.
    • Sporangienähre stumpf.

    Fertiler Spross. Guévaux (VD), 16.4.2011 (wolfgang bischoff)

    Fertile, hellbraune und sterile, hellgrüne Sprosse im Frühling. Kandersteg (BE), 3.6.2021 (francoisealsaker)

  • Sporen

    Reife Sporen grün, mit weissen Sporenbändern; im trockenen Zustand sind die Sporenbänder ausgerollt und bilden mit den grünen Sporen lockere, grün-weisse «Flocken» (Gattungsmerkmal). 

    Sporangienähre mit reifen Sporen. 23.3.2019 (francoisealsaker)

    Reife, grün-weisse Sporenmasse. 31.3.2019 (francoisealsaker)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform

  • Sterile Sprosse

    • Sterile Sprosse sommergrün; Seitenäste meist unverzweigt, meist 4-kantig, Zähne der Seitenäste meist abspreizend. 
    • Unterstes Seitenastinternodium am ganzen Spross länger als die dazugehörende Blattscheide (selten im unteren Sprossabschnitt so lang wie die Blattscheide).
    • Blattscheiden anliegend, grün; Zähne mindestens in der vorderen Hälfte dunkelbraun bis schwarz, mit einem sehr schmalen weissen Rand.
    • Aufgebrochenes Sprossinternodium mit weissem, etwas zähem Gewebestrang.
    • Junge Sprosse selten etwas rötlich überlaufen.

    Unterstes Seitenastinternodium länger als die dazugehörende Blattscheide. 26.6.2015 (francoisealsaker)

    Junger, steriler Spross, Zähne der Seitenäste abspreizend. 26.4.2019 (francoisealsaker)

    Hub bei Krauchthal (BE), 19.4.2020 (francoisealsaker)

    Junger, etwas rötlich überlaufener steriler Spross. Meikirch (BE), 1.5.2019 (francoisealsaker)

    Junger, steriler Spross mit Guttationstropfen. Hub bei Krauchthal (BE), 19.4.2020 (francoisealsaker)

    Aufgebrochenes Sprossinternodium mit weissem Gewebestrang. 17.8.2019 (francoisealsaker)

    14.6.2019 (francoisealsaker)

    14.6.2019 (francoisealsaker)

    Hub bei Krauchthal (BE), 18.5.2020 (francoisealsaker)

    1.7.2021 (francoisealsaker)

    Wetzikon (ZH), 29.7.2021 (francoisealsaker)

Mögliche Verwechslung

  • Beim Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) ist das unterste Seitenastinternodium kürzer als die dazugehörende Blattscheide. 

  • Beim Wiesen-Schachtelhalm (Equisetum pratense) sind die Seitenäste 3-kantig und die Sprossinternodien der sterilen Triebe mit hohen Silikathöckern besetzt. 

  • Der Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia) bildet im Frühling ebenfalls zuerst fertile, hellbraune Sprosse, die nach der Sporenreife absterben. Seine fertilen Sprosse sind aber höher (meist 10–25 cm) und dicker (8–15 mm) und die Blattscheiden besitzen 20 bis 35 dunkelbraune, meist nicht miteinander verwachsene Zähne.

Quellen

Bendel, M. & Alsaker F. 2021: Farne, Schachtelhalme und Bärlappe – Der Naturführer zu den Farnpflanzen Mitteleuropas. Haupt

Lubienski, M. 2011: Die Schachtelhalme (Equisetaceae, Pteridophyta) der Flora Deutschlands – ein aktualisierter Bestimmungsschlüssel. Jahrb. Bochumer Bot. Ver. 2: 68-86
https://www.zobodat.at/pdf/Jahrb-Bochumer-Bot-Ver_2_0068-0086.pdf

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 15. Juli 2022

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Acker- oder Sumpf-Schachtelhalm? Resp. die Frage nach Turnschuh oder Gummistiefel

Eine alte, bewährte Eselsbrücke hilft bei der Unterscheidung der beiden Schachtelhalm-Arten weiter: 

Die Längenverhältnisse am besten in der Sprossmitte oder in der oberen -hälfte beurteilen: Beim Sumpf-Schachtelhalm sind die Längenverhältnisse stabil; beim Acker-Schachtelhalm hingegen sind im unteren Sprossabschnitt die untersten Seitenast-Internodien in seltenen Fällen fast so kurz wie die Blattscheide.

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Equisetum arvense subsp. alpestre im Val Roseg?

Am 10.7. habe ich im Val Roseg einen kleinwüchsigen Schachtelhalm gefunden, den ich aufgrund des Wuchsortes in einem Flachmoor in der Schwemmebene als E. palustre gehalten habe. Bei genauerer Betrachtung hat er sich aber als E. arvense herausgestellt, die untersten Segmente der Seitenäste sind deutlich länger als die Scheiden am Stiel. Aber die Pflanzen sind kriechend und in allen Massen (Dicke von Stiel und Segmenten; Länge der Segmente) deutlich kleiner.

Prelli & Boudrie (2021, Les Fougères et plantes alliées d'Europe; tolles Buch übrigens) führen diese Form als E. arvense subsp. alpestre. InfoFlora erkennt diese Unterart nicht an, ebensowenig wie Hassler auf der webseite Ferns of the World. Aber Schönswetter et al. (2001) haben gezeigt, dass die Merkmale dieser Form auch erhalten bleiben, wenn man sie ins Tiefland verpflanzt und empfehlen deshalb, sie anzuerkennen.

Habt ihr solche Schachtelhalme schon mal anderswo in der Schweiz gefunden? Kennt ihr Übergänge zu “normalem” E. arvense?

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