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Epilobium fleischeri

Fleischers Weidenröschen, Kies-Weidenröschen, Bergbach-Weidenröschen

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten in einer Traube angeordnet. 
    • Kelchblätter 4.
    • Kronblätter 4, nicht genagelt.
    • Staubblätter 8.
    • Griffel dicklich, in der unteren Hälfte behaart, sonst kahl; meist deutlich kürzer als die Staubblätter, vor dem Aufblühen zurückgekrümmt, Narbe 4-spaltig.

    Hinteres Lauterbrunnental (BE), 15.7.2023 (Muriel Bendel)

    Gasterntal (BE), 22.7.2013 (francoisealsaker)

    Gasterntal (BE), 22.7.2013 (francoisealsaker)

    Hinteres Lauterbrunnental (BE), 3.7.2005 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Lange, dünne Kapsel, zur Reifezeit sich von der Spitze her mit 4 Klappen öffnend. 
    • Samen mit langen weissen Haaren.

    Sich öffnende Kapsel. Mattmark (VS), 28.9.2023 (Muriel Bendel)

    Samen mit weissen Haaren. Mattmark (VS), 28.9.2023 (Muriel Bendel)

    Geöffnete Kapsel. Mattmark (VS), 28.9.2023 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, Stängel bis zu 30(–40) cm hoch, niederliegend und bogig aufsteigend, zumindest im oberen Teil fein behaart.

    Gasterntal (BE), 8.8.2016 (francoisealsaker)

    Evolène (VS), 28.7.2012 (wolfgang bischoff)

    Ayent (VS), 11.8.2010 (wolfgang bischoff)

    Mattmark (VS), 14.8.2018 (francoisealsaker)

  • Wurzelsystem

    • Wurzeln bis > 120 cm tief reichend: https://images.wur.nl/digital/collection/coll13/id/922/rec/1
    • Mit wurzelbürtigen Sprossen:
      “In E. fleischeri buds are located not only at the transitional region between root and shoot but in addition this species is able to exploit new areas by horizontal roots and the formation of shoots from root buds.” (Stöcklin, J. 1999: Differences in Life History Traits of Related Epilobium Species: Clonality, Seed Size and Seed Number. Folia Geobotanica, Vol. 34, No. 1: 7–18)
  • Blätter

    • Alle Stängelblätter wechselständig.
    • Blätter sehr schmal, grösste Blattbreite in der unteren Hälfte; kahl, auf beiden Seiten gleichfarbig grün (ohne «Grau-Stich»), Rand mit knorpeligen Zähnen.

    Hinteres Lauterbrunnental (BE), 15.7.2023 (Muriel Bendel)

    Hinteres Lauterbrunnental (BE), 15.7.2023 (Muriel Bendel)

Lebensraum

Auf kiesigen oder sandigen, offenen, meist kalkarmen Böden, meist in der subalpinen bis alpinen Lage; Bach- und Flussschotter, Moränen.

Längs der Flüsse auch in die tiefen Lagen herabsteigend: Kanderdelta am Thunersee, am Walensee, am Rhein bis ca. 410 m ü. M., an der Moësa bis 260 m ü. M. (Angaben aus "Hegi", 1975: Illustrierte Flora von Mitteleuropa; Band V Teil 2, S. 822)

Mögliche Verwechslung

Das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei) wächst in den tieferen Lagen (kollin bis montan), zeichnet sich durch einen aufrechten Wuchs aus und wird bis zu 80 cm (selten > 100 cm) hoch; die Art hat schmalere, in der Mitte ± parallelrandige Blätter, zumindest die Oberseiten sind angedrückt behaart (Lupe!), was den Pflanzen ein etwas graues (nicht rein grünes) Aussehen verleiht; der dünne Griffel ist ca. so lang wie die Staubblätter.

Verbreitung

Alpen-Endemit mit Verbreitungsschwerpunkt in den West- und Zentralalpen (Sauerbier & Langer 2000; Stöhr & Latzin 2006).

Name

Der Pharmazeut Franz von Fleischer entdeckte die Art  1825 im Suldental im Ortlergebiet (Südtirol, Italien). 1826 wurde die Art von C.F.F. Hochstetter beschrieben und nach dem Entdecker benannt.

Weiterführende Literatur

Sauerbier, H. & Langer, W. 2000: Alpenpflanzen – Endemiten von Nizza bis Wien. IHW-Verlag

Stöhr, O. & Latzin, S. 2006: Epilobium fleischeri HÖCHST. — eine neue Pflanze der Salzburger Flora. Mitt. Haus der Natur 17: 60–63
zobodat.at

Theurillat, J.-P. 1979: Étude biosystématique d'Epilobium dodonaei Vill. et d'E. fleischeri Hochst. (Onagraceae). Bulletin de la Société Neuchâteloise des Sciences Naturelles. 102: 105–128
https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=bsn-002:1979:102::225#121

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 16. Oktober 2023

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Diskussionen der Community

Weidenröschen

Unverhofft stand ich heute vor Weidenröschen, Epilobium fleischeri, im Grönbachbett oberhalb der letzten Hütten im Justistal. Meine app ordnet es aber als E dodonaei ein? Was sagt ihr dazu?

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