Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Der scheinbar seitenständige Blütenstand hat den Aspekt eines dicht gedrängten Köpfchens und enthält ein bis drei Ährchen, welche ein eiförmiges Aussehen haben und in der Mehrzahl kleiner als 5 Millimeter sind. In diesen mehrzeiligen Ährchen sind 10 bis 40 Blüten angeordnet. 
    • Die Spelzen (Hegi: Tragblätter) sind kahl, länglich-eiförmig, 1,3 bis 2,1 Millimeter lang und 0,6 bis 1,2 Millimeter breit, braun oder purpurn, mit etwa sieben Nerven und einem breiten, grünen Kiel. 
    • Die Blüte enthält ein bis zwei Staubblätter und drei Narben. 
    • Eine Blütenhülle (Perigonblätter) fehlt. 
    • Die Blütezeit reicht von Juni bis September.

    Eine leichte Längsrippung des Stängels ist erkenntlich. (Blumenwanderer)

    Zu sehen sind die Ährchen zu zweit bzw. zu dritt mit teilweise schon abgefallenen Früchten. (Blumenwanderer)

    Hier sind mehrfach orangefarbene Narben erkenntlich, die aus den Spelzen hervorlugen. (Blumenwanderer)

    Die braunen Spelzen mit grüner Rippe sind teilweise schon abgefallen und lassen den Stiel des Ährchens erkennen. (Blumenwanderer)

    Mutmasslich handelt es sich bei den hellbraunen Blättern um Tragblätter des Blütenstandes (also keine Spelzen). (Blumenwanderer)

    Abgeblühte Ährchen. (Blumenwanderer)

    Eggiwil (BE), 3.8.2024 (wolfgang bischoff)

    Niederönz (BE), 17.9.2025 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Die etwas zusammengedrückte Nuss besitzt konvexe Seiten, ist mehrheitlich weniger als 1 Millimeter lang und trägt eine kurze Stachelspitze.
    • Sie ist längsseits mit Rippen versehen und zart quer gestreift; ihre Farbe ist graubraun bis rotbraun.

    Einige Früchte sind noch in den Spelzen eingebettet. (Blumenwanderer)

    Früchte mit den z.T. schon dürren Spelzen. (Blumenwanderer)

    Früchte mit Spelzen. (Blumenwanderer)

    Längsseits mit Rippen versehene und zart quer gestreifte Früchte. (Blumenwanderer)

    (Blumenwanderer)

    Zu sehen sind auch Reste der dreiteiligen Narbe, die an der Stachelspitze der Früchte befestigt waren. (Blumenwanderer)

    Reife, rotbraune Frucht. Niederönz (BE), 17.9.2025 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform

    • Die unauffällige Art wächst gern gesellig in Horsten oder dichten Matten als einjährige oder nur wenige Jahre ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 5 bis 20 Zentimeter. Von ferne erinnert die Einzelpflanze ein wenig an ein Nadelkissen. 
    • Sie bildet kriechende Rhizome. 

    Im Habitat. (Blumenwanderer)

    Trub (BE), 1.7.2023 (Blumenwanderer)

    Mehrere Horste im Habitat neben einer Viehtränke. Trub (BE), 1.7.2023. (Blumenwanderer)

    Steffisburg (BE), 17.6.2025 (Blumenwanderer)

    Isolepis setacea als Pionierpflanze auf nacktem Boden. (Blumenwanderer)

    Zu sehen sind drei Horste im Vordergrund auf einem zuwachsenden Fortweg. Steffisburg (BE), 17.6.2025 (Blumenwanderer)

    Habitus im Habitat. Steffisburg (BE), 17.6.2025. (Blumenwanderer)

    Trub (BE), 1.7.2023 (Blumenwanderer)

    Heimenhausen (BE), 7.8.2025 (wolfgang bischoff)

    Niederönz (BE), 17.9.2025 (Muriel Bendel)

  • Stängel

    • Der stielrunde (Hegi: fadendünne), am Grund beblätterte Infloreszenzschaft reicht nur bis zum Köpfchen, das durch ein kurzes Hochblatt überragt wird. Dadurch erscheint der Blütenstand seitenständig.

    Die fädigen Blätter sind deutlich kürzer als die Stängel. (Blumenwanderer)

  • Blätter

    • Die borstenförmigen Blattspreiten sind deutlich kürzer als der Stängel, (Hegi: Halm) und sind wie dieser nur bis zu 0,5 Millimeter breit. Das bis zu 3 Zentimeter lange Hochblatt (Hegi: Spirrenhüllblatt) des  köpfchenförmigen Blütenstandes setzt den Stängel fort, steht aufrecht und kann später etwas gekrümmt sein. Es ist viel kürzer als der Halm.

    Gelb eingekreist sind abgeblühte Ährchen mit dürrem, leicht abgeknicktem Hüllblatt. (Blumenwanderer)

Ökologie

Die einjährige Art wird mittels Ornithochorie durch Wasser- und Watvögel verbreitet und findet sich, bei sonst zusagenden Standortverhältnissen, bevorzugt entlang der grossen Vogelstrassen.

Lebensraum

Kalkfreie Störstellen in nassen Weiden oder Quellfluren. Wächst gerne auch als Pionierpflanze auf mässig nassen, mässig sauren Sand-und Torfböden. Sie bevorzugt Ufer von Gräben in Hoch- und Zwischenmooren, geht aber auch in niedere, nasse Streuwiesen oder auf eher sandige, auch im Sommer nicht vollkommen austrocknende Waldwege.

Verbreitung

Eher seltene, sehr oft unbeständige Art.

Eurasiatisch-afrikanisch.
Verbreitungskarte auf POWO.

Mögliche Verwechslung

Dazu zählen einige andere Arten der Gattung, namentlich die Flutende Moorbinse (Isolepis fluitans) und die Nickende Moorbinse (Isolepis cernua). Diese fehlen jedoch in der Schweiz vollständig und haben beide viel kürzere Hochblätter, zudem besetzen sie ein anderes Habitat.

Weiters ist die Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis) zu nennen. Hier fehlt jedoch ein Hochblatt.

Literatur

Gustav Hegi, 1907: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, 1. Auflage. Bd. II, p. 44

Hess/Landolt/Hirzel, 1976: Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Bd. 1, p. 412

Wagner/Lauber, 2024: Flora Helvetica – Illustrierte Flora der Schweiz. 7. Auflage. Haupt

de.wikipedia.org/wiki/Borstige_Schuppensimse

Autor*in: Kilian Hälg
Stand: 10. November 2025