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Petasites paradoxus

Pétasite paradoxal

(Sunnbüel (BE), 4.6.2021; francoisealsaker)

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Hüllblätter auf der Aussenseite mit Drüsenhaaren; zur Blütezeit meist rosa überlaufen, zur Fruchtzeit oft braunrot.
    • Kronblätter hellrosa bis weisslich.

    Sunnbüel (BE), 4.6.2021 (francoisealsaker)

  • Früchte

    • Früchte (Achänen) kahl, kantig.
    • Pappusborsten weiss oder gelblichweiss, rau.

    Lucomagno (TI), 15.6.2016 (wolfgang bischoff)

    Kandersteg (BE), 17.6.2016 (francoisesalsaker)

    Binntal (VS), 5.6.2016 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, mit langen, nicht knollig verdickten Rhizomen; zur Blütezeit 10–25(–35) cm hoch, zur Fruchtzeit deutlich höher.
    • Stängel aufrecht, dick, hohl, im oberen Teil drüsig.
    • Stängelblätter lanzettlich (grösste Blattbreite in der Mitte), rotbraun bis fast violett.

    Gasterntal (BE), 18.7.2025 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Die Blätter erscheinen oft erst gegen Ende oder nach der Blütezeit. 
    • Blattspreiten im Frühling auf der Oberseite graufilzig behaart, später verkahlend; auf der Unterseite bleibend dicht weissfilzig behaart.
    • Sommerblätter dreieckig-herzförmig bis oval, gestielt; Blattspreite auf der Unterseite dicht weissfilzig (schneeweiss), Filz nicht abwischbar.
    • Nerven am Grund der Blattspreite dem Blattrand entlang verlaufend (Blattgrund «ausgeschnitten»).
    • Blattstiel markig (ca. Mitte des Blattstiels kontrollieren).

    Gantertal (VS), 12.6.2017 (francoisealsaker)

    Gasterntal (BE), 18.7.2025 (Muriel Bendel)

    Blattgrund «ausgeschnitten». Gasterntal (BE), 18.7.2025 (Muriel Bendel)

    Blattoberseite. Gasterntal (BE), 18.7.2025 (Muriel Bendel)

    Blattunterseite bleibend weissfilzig. Gasterntal (BE), 18.7.2025 (Muriel Bendel)

    Unterseite der Blattspreite schneeweiss. Binntal (VS), 5.6.2016 (Muriel Bendel)

    Blattstiel-Querschnitte. Gasterntal (BE), 18.7.2025 (Muriel Bendel)

    Leitbündel in den Blattstielen zerstreut angeordnet. Gasterntal (BE), 18.7.2025 (Muriel Bendel)

Lebensraum

Auf kalkreichen, steinigen Böden, meist in der subalpinen und alpinen Stufe, selten bis in die tiefen Lagen herabgeschwemmt; Schutt- und Geröllhalden, Bachschotter, Lawinenzüge, Wegränder.

Mögliche Verwechslung

Die Rote Pestwurz (Petasites hybridus) hat grössere Sommerblätter (Durchmesser bis zu 60 cm), ihre Blattspreiten sind auf der Unterseite graufilzig (nicht auffallend schneeweiss) behaart, der Blattstiel ist in der Mitte hohl (> 1 mm) und die Hüllblätter sind drüsenlos.

Die Blattspreiten der Weissen Pestwurz (Petasites albus) sind auf der Unterseite nur grau (nicht schneeweiss) behaart.  

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 16. Oktober 2023

Forum

Diskussionen der Community

Ab die Post!

Zumindest nach der Blüte. Oder mit offiziellem Namen: "postflorales Wachstum".
Wobei das "post" natürlich nichts mit einem Päckli oder Brief zu tun hat, sondern mit dem lateinischen "post" für "nach" oder "später". D.h. postfloral bedeutet "nach dem Blühen" oder "nach der Blühphase".

Beim Huflattich (Tussilago farfara) lässt sich dies im Moment gut beobachten: Der Blütenstand findet sich auf ca. 5 bis 10 cm Höhe; der Stiel wächst nach der Blüte aber einfach weiter und transportiert die reifenden Früchte weiter nach oben. Wenn's hoch kommt, in luftige Höhen von gut 40 cm.
Dieses Wachstum nach der Blüte findet sich auch bei anderen Arten, beispielsweise: 

Es gibt sicher noch mehr Arten, die nach der Blüte deutlich weiterwachsen; freue mich auf eure Beobachtungen und Ergänzungen.

Herzliche Grüsse, Muriel

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Pestwurz (Petasites) Blattstiel-Querschnitte

Sind Blüten vorhanden, ist der Fall klar.
Sind die Blätter wirklich riesig – ist die Bestimmung auch einfach (= Rote Pestwurz, Petasites hybridus).

Sind die Blätter sosolala, d.h. der Blattgrund etwas aber nicht sehr deutlich "ausgeschnitten", die Blätter auf der Oberseite +- kahl aber auf der Unterseite dicht weiss behaart – dann stehe ich immer wieder an... und habe deshalb (und auch weil die Literatur dazu widersprüchlich ist) ein paar Blattstiele aufgeschnitten. 

Rausgekommen ist bei der Schnipselei folgendes:


Rote Pestwurz (Petasites hybridus)


Bestes Blattstiel-Merkmal:

  • Blattstiel auf der Oberseite deutlich rinnig (Form einer Dachrinne): Die "Rinne" ist v.a. an der Basis des Blattstiels sehr gut zu sehen, am oberen Ende des Blattstiels gleichen die hochgezogenen Ränder eher schmalen "Ohren" (vgl. Fotos unten).
    → Bei der Weissen Pestwurz (Petasites albus) und beim Huflattich (Tussilago farfara) sind die Blattstiele auf der Oberseite höchstens flach, es fehlen in jedem Fall die deutlich hochgezogenen Ränder. 


Weniger gute Merkmale:

  • Grosse, dicke Blattstiele sind in der Mitte durchgehend hohl und am Rand gefurcht. Kleine Blattstiele sind aber durchgehend markig (= gefüllt) und fast rund (nicht deutlich gefurcht).
  • Leitbündel zerstreut angeordnet: das ist bei dicken Blattstielen gut zu sehen, bei dünnen weniger.
  • Blattgrund "ausgeschnitten", d.h. die Nerven verlaufen am Grund der Blattspreite am Blattrand entlang: bei grossen Blättern sehr gut zu sehen, bei kleinen weniger... dummerweise können auch die Blätter der Weissen Pestwurz (Petasites albus) und des Huflattichs (Tussilago farfara) am Grund etwas "ausgeschnitten" sein. 

Blattstiel-Querschnitte bei einem relativ grossen Blatt (Standort: Gäbelbach, Eymatt Bern): 

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Roter oder Alpen-Pestwurz?

Beim Sortieren meiner Bilder bin ich auf diese vom Juni aus dem Binntal gestossen. Ich bin unsicher, ob es der Rote der der Alpen-Pestwurz ist. Kann mir jemand weiterhelfen und die typischen Merkmale in diesem Zustand erklären. Danke.

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